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Karte: Uwe Dedering
In Russland wird aufgrund des Beitritts zur Welthandelsorganisation (WTO) mit einem spürbaren Anstieg der Agrarimporte gerechnet.
Der Leiter des Eurasischen Forschungszentrums für ernährungspolitische Sicherheit, Sergej Kisseljow , bezifferte Ende Juni bei einer Fachkonferenz die zu erwartende Steigerung der Importe von Agrar- und Ernährungsgütern nach Russland auf fast 200 Mio $ (159 Mio Euro) im Jahr. Dabei soll die Einfuhr von Agrarerzeugnissen um 0,6 % bis 0,7 % und diejenige von Nahrungsmitteln um 2,3 % bis 2,4 % zunehmen. Dies werde jedoch nicht den oft befürchteten Zusammenbruch der Agrarerzeugung in Russland zur Folge haben, erklärte Kisseljow. Seiner Ansicht nach wird der Importzuwachs einer Steigerung der heimischen Agrarproduktion nicht im Wege stehen, auch wenn ein leichter Rückgang der Lebensmittelerzeugung nicht auszuschließen ist.
Auf der anderen Seite wird Russland dem Experten zufolge auch von der Handelsliberalisierung profitieren, denn die Agrarexporte Russlands sollen ansteigen. Er rief dazu auf, die von der WTO zugelassenen Unterstützungsmöglichkeiten für den Agrarsektor zu nutzen, darunter Maßnahmen im Rahmen der „Green Box“. Wie der stellvertretende russische Ministerpräsident Arkadij Dworkowitsch vor zwei Wochen beim Besuch eines Mähdrescherwerkes in Rostow am Don mitteilte, will die Regierung in spätestens zwei Monaten Maßnahmen für die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft und der Landtechnikhersteller im Zusammenhang mit der WTO-Mitgliedschaft ausgearbeitet haben.
Die Instrumente sollen laut Dworkowitsch unter anderem ermöglichen, den aktuellen Rückgang der Landmaschinenproduktion zu stoppen. Jüngsten Schätzungen der russischen Branchenvereinigung Rosagromasch zufolge wird der Umsatz mit russischen Landmaschinen 2012 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 80 Mrd Rbl (1,95 Mrd Euro) sinken. Grund seien Unsicherheiten der Agrar