Samstag, 3. Juni 2023
22.05.2023 06:00
Luzern

Umfahrung verbraucht 35 Aren Land

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Von: sda/jgr

Eine Umfahrungsstrasse soll den Flecken Beromünster LU mit seinem historischen Dorfkern vom Durchgangsverkehr entlasten. Ob die zusätzliche und 70 Millionen Franken teure Strassenkapazität gebaut wird, entscheiden die Stimmberechtigten des Kantons Luzern am 18. Juni.

Die «Ost- und Westumfahrung Beromünster» ist eine rund 1400 Meter lange, bogenförmige neue Strasse mit beidseitigen Radstreifen. Sie soll dafür sorgen, dass das historische Zentrum von Beromünster, das im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder aufgenommen ist, vom Verkehr entlastet wird.

Derzeit zwängen sich jeden Tag rund 9500 Fahrzeuge durch Beromünster. Ein Problem ist vor allem der Schwerverkehr. Die heutige Situation sei auch für die Chauffeure eine Zumutung, hiess es von bürgerlicher Seite im Kantonsrat, als dieser die 70,6 Millionen Franken für das Strassenprojekt behandelte und schliesslich mit 87 zu 24 Stimmen genehmigte.

Falsches Projekt

Dass die Situation in Beromünster verbessert werden muss, ist unbestritten. Linke und ökologische Parteien haben aber Zweifel, dass eine neue Strasse dafür der richtige Weg sei. Das Projekt sei überdimensioniert, baue die Kapazitäten für den Autoverkehr aus und vernachlässige damit den Klimaschutz. Es brauche eine kleinere und nachhaltigere Lösung, um das Ortszentrum zu entlasten.

Die vom Kanton geplante Umfahrungsstrasse soll keine Autobahn werden, sondern mit maximal 50 km/h befahren werden können. Flankierende Massnahmen sollen dafür sorgen, dass dann auch tatsächlich weniger Verkehr durch den Flecken fährt. So ist Tempo 30 vorgesehen, die Gemeinde will den Ortskern zudem umgestalten.

Heissen die Stimmberechtigten den Kredit gut, kann frühestens 2025 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Bauzeit wird bis zu vier Jahren dauern.

Gemäss Projektleiter Pius Suter (Dienststelle Verkehr und Infrastruktur) beträgt die beanspruchte landwirtschaftliche Nutzfläche für die Umfahrung in der Landwirtschaftszone 3500 m², ausserhalb der Landwirtschaftszone 17 800 m² (unüberbaute Bauzonen und Reservezonen). Fruchtfolgeflächen würden keine beansprucht. In der Landwirtschaftszone sind fünf Grundstücksbesitzer betroffen, bei den unüberbauten Reservezonen sind es drei.

Die Gesamtkosten für den Erwerb von Grund und Rechten (inkl. Nebenkosten) betragen 15, 5 Millionen Franken. «Diese Summe beinhaltet auch den Erwerb und den Abbruch von fünf Wohngebäuden und von einer Werkstatt», so Suter.

Pius Kaufmann, Mitte-Kantonsrat und Präsident der kantonsrätlichen Kommission Verkehr und Bau zeigt sich überzeugt vom Projekt. «Seit den 1960er Jahren ist der Kanton Luzern daran, eine Umfahrung zu planen. Im Verlauf der Planung wurden verschiedene Varianten und Linienführungen geprüft.» Die jetzige Version sei die beste, ist der Landwirt aus Wiggen überzeugt. «Dank der siedlungsnahen Linienführung ist der Landverbrauch gering, das ist mir als Bauer wichtig.»

Anmerkung Redaktion: Aufgrund neuer Informationen wurde der Titel angepasst und ein neuer Abschnitt eingefügt.

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4 Responses

  1. Wenn es um Straßen geht spielt es für die Allgemeinheit keine Rolle ob es 1,2 ha oder 12ha,oder 120 ha sind .Da ist jedem die Fruchtfolgefläche und Biodiversität egal. Aber wehe ein Gartenhaus etc. steht zur hälfte in der Landwirtschaftszone oder ein Hof soll ausgesiedelt werden dann wird rigoros durchgegriffen.

  2. Persönlich schätze ich sehr, dass der SB den reisserische Titel geändert und den Sachverhalt bezüglich Fruchtfolgefläche richtig wiedergibt. Es ist keine FF betroffen. Die Strassenführung geht durch Baugebiet (es werden sogar Gebäude zurückgebaut). Selbstverständlich gibt ein so grosses Projekt immer zu reden. Bedauerlicherweise haben die heute lautstarken Exponenten in der langjährigen Mitwirkung nicht aktiv teilgenommen, respektive anerkennen die demokratischen Teilentscheide nicht. Schade.

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