Biber leben bevorzugt in langsam fliessenden und stehenden Gewässern mit weichen Gehölzarten in Ufernähe. Ihre Ausbreitung zeigt jedoch, dass sie in ihrer Lebensraumwahl sehr flexibel sind, da sie die Landschaft einfach nach ihren Ansprüchen umgestalten können. Es sind nur wenige Ansprüche, die der Biber an ein Gewässer stellt: Es muss ausreichend tief sein, damit der Biber darin schwimmen und tauchen kann und das Wasser im Winter nicht bis auf den Grund zufriert.
zvg
Die Kantone Solothurn und Bern wollen die Pfahlbauten auf der Insel des Inkwilersees vor Bibern schützen. Die Nagetiere benutzen die Insel, welche auf der Grenze der beiden Kantone liegt, als Wohnstätte und gefährden den Erhalt der archäologischen Fundstelle.
Die Insel befindet sich im Naturschutzgebiet, teilten die Kantone Solothurn und Bern am Dienstag mit. Die Biber hätten sich vor wenigen Jahren angesiedelt, sagte Regine Stapfer, stellvertretende Kantonsarchäologin des Kantons Bern, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.
3000 und 5500 Jahre alt
Im Sommer 2018 stellte der archäologische Dienst des Kantons Bern fest, dass die Biber Tunnel im Wasser und in der Insel gegraben hätten. Dabei haben sich die Tiere durch mehrere Lagen von Bauhölzern aus der Bonze- und Jungsteinzeit durchgearbeitet, so die Kantone.
Die Siedlungsreste der Pfahlbauten seien zwischen 3000 und 5500 Jahre alt, sagte Stapfer. Die Siedlungsreste seien weitgehend unerforscht und die Insel ist Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen», das 111 Fundstellen in diversen Länder des Alpenraums vereint.
Gitter soll Fundstelle schützen
Die betroffenen Fachstellen der beiden Kantone sowie des Bundes erarbeiteten ein Projekt, welches sowohl dem Naturschutz gerecht wird wie auch weitere Beeinträchtigungen des Kulturerbes verhindern soll. Als zentrale Massnahme soll ein Gitter auf dem Boden der Insel und bis zehn Meter in den See verlegt, fixiert und zugedeckt werden. So sollen die Biber in Zukunft auf der Insel nicht mehr graben können.
Die betroffenen Gemeinden, Bolken SO und Inkwil BE, sowie die nationalen Natur- und Umweltschutzverbände würden das Projekt positiv beurteilen, ist im Communiqué zu lesen. Für die Biber wird auf der kleineren Insel des Sees ein Ersatzbau erstellt.
Das Projekt koste rund 800’000 Franken, welche vom Bund und den betroffenen Kantonen getragen werden. Das Gitter soll wegen diverser Schonzeiten in den Monaten November 2023 bis Februar 2024 gebaut werden.
2 Responses
Aha, die urbane Bevölkerung fühlt sich angegriffen in ihren geschichtlichen Interessen. Dabei sind doch die Biber so schön und haben Anspruch auf diese Bauten und sie stehen doch über dem Menschen?
Wenn der Biber landwirtschaftliche Nutzflächen gefährden würde, dann wäre das diesen Leuten scheissegal.
Gut geschrieben, hätte von mir sein können!