Aufgrund des Laubholzbockkäfers-Befalls mussten bereits rund 180 Bäume gefällt, gehäckselt und in einer Energieanlage verbrannt.
Kanton Luzern
In der Schweiz ist ein neuer grosser Befall durch den gefährlichen Asiatischen Laubholzbockkäfer aufgetaucht. Er wurde in der Luzerner Gemeinde Zell entdeckt. Deswegen musste der Kanton dort im August rund 180 Bäume fällen.
Der besonders gefährliche «Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB)» wurde Mitte August 2022 im Gemeindegebiet Zell entdeckt. Der Käfer befällt verschiedene Laubholzarten – wie Ahorn, Weide, Esche und weitere.
75 Bäume befallen
Rund 180 Bäume – darunter 75 mit nachgewiesenem ALB-Befall, die restlichen auf Verdacht oder vorsorglich – mussten inzwischen in Zell gefällt, gehäckselt und in einer Energieanlage verbrannt werden. Darunter mehrheitlich Ahorn und Weiden, teilte Bundesamt für Umwelt (Bafu) und die Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (lawa) am Montag mit. Der Laufholzbockkäfer hatte auch einen Schutzwald heimgesucht. In Bezug auf die Anzahl befallener Bäume spricht das Bafu vom grössten Befall in der Schweiz.
Das Gemeindegebiet wurde anhand des Befallsausmasses in verschiedene Zonen eingeteilt, Bäume auf Befall kontrolliert und in ein Inventar aufgenommen. Dieses wird in den kommenden Monaten überprüft und angepasst. . Zum Monitoring gehört auch das Aufstellen von Fallen und Fangbäumen. Jene Käfer, die «ihren Baum» durch das bereits erfolgte Fällen verloren haben, suchen sich gemäss Angaben des lawa einen neuen als Lebensgrundlage.

Kanton Luzern
Lebensgrundlage entnehmen
Um den gefährlichen Käfer zu beseitigen, wurden 12 sogenannte Fangbäumen aufgestellt. «Wir kontrollieren die Fangbäume regelmässig. Die Methode ist erfolgreich und wir konnten schon einige Käfer von den Fangbäumen ablesen», erklärt Miguel Zahner, Einsatzleiter ALB. Spätestens nach eineinhalb Jahren werden die Fangbäume angeschaut und ebenfalls vernichtet.
Im Siedlungsgebiet in der unmittelbaren «Kernzone», in der der Befall durch den Laubholzbockkäfer am grössten ist, werden vorsorglich Fällungen von Wirtsarten (Laubgehölz) vorgenommen. «Denn nur durch das Fällen von Wirtsarten – insbesondere Ahorn und Weiden sowie weitere definierte Arten – wird dem Asiatischen Laubholzbockkäfer die Lebensgrundlage genommen», schreibt der Kanton. Die konsequente Bekämpfung ende schlussendlich in einer erfolgreichen Tilgung. Diese ist aber frühestens nach vier Jahren Befallsfreiheit erreicht.

Kanton Luzern
Eingeschleppt über Verpackungen
Während der kommenden vier Jahre müssen die Bäume im Umkreis von zwei Kilometern um den Befallsherd herum regelmässig auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer überprüft werden. Erste Untersuchungen zeigten, dass der Erstbefall in Zell mindestens sechs Jahre zurückliegt.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein invasiver, besonders gefährlicher Schädling. Er bedroht vor allem Wälder. Der ohne Fühler 2,5 bis 3,5 Zentimeter lange Käfer mit hellen Flecken befällt Sträucher und Laubbäume wie etwa Ahorn, Birken, Rosskastanien und Weiden.
Der Befall ist melde- und bekämpfungspflichtig. Dabei müssen auch symptomfreie Laubhölzer im Umkreis von 100 Metern von befallenen Wirtspflanzen gefällt werden. Eingeschleppt wurden die Käfer mit Verpackungsholz wie Paletten zuerst von China in die USA und später nach Europa. Ein erster Befall in der Schweiz datiert von 2011 im Kanton Freiburg.