Auf die hohe Schadstoffbelastung stiessen die Behörden bei der Untersuchung der Bodenqualität.
Micha Rieser
Der Gartenboden des ehemaligen Kapuzinerklosters in Solothurn ist laut einer Untersuchung mit zu vielen Schadstoffen belastet. Der Kanton Solothurn hat als Grundeigentümer die Bewirtschaftung des Nutzgartens per sofort verboten. Der Garten war während 400 Jahren genutzt worden.
Der Kanton nehme mit dem Verbot seine Sorgfaltspflicht wahr und setze Bundesrecht unverzüglich um, teilte die Staatskanzlei Solothurn am Freitag mit. Bislang seien keine Krankheitsfälle bekannt, die auf diese Bodenbelastung zurückzuführen seien.
Quecksilber und Kohlenwasserstoffe
Die Schadstoffsituation bedeutet, dass im heutigen Zustand der Gartenbau und der regelmässige Aufenthalt, gerade von Kindern, nicht mehr möglich sind, wie es in der Medienmitteilung heisst. Das Kapuzinerkloster liegt etwas ausserhalb der Altstadt Solothurn.
Auf die hohe Schadstoffbelastung stiessen die Behörden bei der Untersuchung der Bodenqualität. Die Belastungen der Gartenböden des Klosters würden teilweise die Quecksilber-Konzentrationsgrenzwerte für «Haus- und Familiengärten» überschreiten, hiess es.
Viele Nahrungs- und Futterpflanzen würden Quecksilber aufnehmen. Daher sei der Gemüseanbau nicht mehr unbedenklich möglich. Nebst Schwermetallen seien auch Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) identifiziert worden. Diese entstehen bei unvollständigen Verbrennungsprozessen, können aber auch durch Ablagerungen, z.B. von Teerprodukten in die Böden gelangen.
Holzasche und Gartendünger
Das Grundstück wurde während vier Jahrhunderten vom Kapuzinerorden als Kloster genutzt. Auf den Grünflächen um die Wohn- und Sakralbauten betrieb die Ordensgemeinschaft zur eigenen Versorgung diverse Gartenlagen. Grosse Flächen wurden zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt. Im zentralen und südlichen Teil des Klosterareals sind die Pflanzbeete bis heute erhalten.
Der Kanton geht davon aus, dass während der langen Nutzungsdauer grosse Mengen an Asche aus der Holzverbrennung für das Heizen und Kochen in den Boden eingebracht wurden. Oft seien Abfälle mitverbrannt worden. In der jüngeren Geschichte seien verbreitet auch intensiv Düngemittel und Pflanzenschutzmittel eingesetzt worden.
Der Kanton will die mit Schadstoffen belasteten Gartenteile unter Einbezug des Amts für Umwelt sowie der kantonalen Denkmalpflege zeitnah umgestalten. Zudem prüft der Kanton, das Areal des ehemaligen Kapuzinerklosters als möglichen neuen Standort für das Staatsarchiv und die Zentralbibliothek zu nutzen.
3 Responses
Quecksilber wird von keinen uns bekannten Gemüsearten aufgenommen.
400 Jahre Anbau mit keinen offensichtlichen negativen Auswirkungen, und nun soll es plötzlich gefährlich sein?
Diese Leute vom Staat haben gar keine Ahnung über Ökologie.
Gut gesagt! Bravo
Zum Glück gab es damals noch keine Labors, sonst hätten die Kapuziner Mönche nichts mehr angepflanzt und wären verhungert.