Das Klettgau mit Landschaft und Wein ist ein Hotspot bei Schaffhauserland Tourismus. Im Zentrum steht die Hallauer Bergkirche St. Moritz, die mitten in den Rebbergen steht.
Tomas Güntert
Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) hat den Klettgau im Kanton Schaffhausen als Landschaft des Jahres 2023 ausgezeichnet. Damit soll die beispielhafte Partnerschaft von Landwirtschaft und Naturschutz inmitten der Kornkammer des Kantons gewürdigt werden, wie die SL am Montag mitteilte.
Preisträgerin ist die Schweizerische Vogelwart Sempach sowie eine Gruppe von IP-Suisse-Bauern. Dank der Vogelwarte Sempach, den beteiligten Bauern und dem Planungs- und Naturschutzamt des Kantons Schaffhausen sei der Klettgau zu einem Modell für die so wichtige Umsetzung der Biodiversitäts-Strategie geworden.
Im Klettgau, der Kornkammer der Schweiz, sei seit 40 Jahren in einer modellhaften Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz ein dichtes Netz von Biodiversitätsförderflächen aufgebaut worden. Das Nebeneinander von intensiver Produktion und Naturschutz stelle einen Leuchtturm für die Biodiversitätsstrategie der Schweiz dar. Dies freue zahlreiche Vogelarten und den Feldhasen, der hier eine der höchsten Populationsdichten aufweist. Auch die Landschaft hat an Vielfalt, Charakter und Schönheit gewonnen.
Gründe für die Auszeichnung als Landschaft des Jahres von SL
- Das 40-jährige Projekt «Klettgau» liefert zentrale Wissensgrundlagen für die Biodiversitätsförderung in der Schweiz. Die Schweizerische Vogelwarte hat hier in jahrzehntelanger Arbeit wesentliche Grundsteine für die nationale und auch internationale Biodiversitätsforschung und für die Umsetzung von agrarökologischen Massnahmen gelegt.
- Der Wirkungszusammenhang von bedachtsamer Landwirtschaft, von wertvollen Biodiversitätsförderflächen und der Bedürfnisse von Feldhasen und Brutvögeln wurde klar aufgezeigt und der Flächenbedarf (für eine erfolgreiche Biodiversitätsförderung (Mindestanteil an wertvollen BFF) wissenschaftlich dokumentiert.
- Die einst als ausgeräumt geltende Klettgauebene zwischen Wilchingen, Siblingen, Neunkirch, Löhningen und Gächlingen wurde zu einer strukturreichen Agrarlandschaft, ja zu einem eigentlichen Hotspot der Biodiversität entwickelt.
- Die langjährige kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten manifestiert sich in der hohen Partizipation und den zahlreichen Vertragsabschlüssen. Der Klettgau ist nach wie vor eine Agrarlandschaft mit starkem Fokus auf der Produktion von Lebensmitteln. Gerade das Neben- und Miteinander einer standortangepassten Produktion nach den Labelanforderungen von IP-Suisse und Bio Suisse und einer konsequenten Biodiversitätsförderung erwies sich aber als Win-Win-Situation für alle Seiten. Der Klettgau wird somit zu einem Modell für die so wichtige Umsetzung der Strategie Biodiversität.
Die SL verleiht seit 2011 die Auszeichnung «Landschaft des Jahres». Damit werden herausragende Kulturlandschaften und das gemeinschaftliche Engagement der lokalen Bevölkerung für die Landschaft honoriert. Die Preissumme beträgt 10’000 Franken.