Sonntag, 4. Juni 2023
13.11.2021 06:00
Graubünden

Wolf trottet tagsüber durch Bergdorf

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Von: blu

In Disentis GR ist am Donnerstagmorgen ein Wolf zuerst am Dorfrand beobachtet worden. Später trottete Richtung Dorfzentrum, wie ein Video zeigt. Nach mehreren Begegnungen mit Spaziergängern flüchtete das Raubtier in den Wald.

In der Schweiz gibt es immer mehr Wölfe. 2020 wurden 105 Wölfe registriert. Im Vergleich zum Jahr 2019 wuchs der Wolfbestand um 28 Wölfe. Ende Februar dieses Jahres lebten bereits rund 110 Wölfe in der Schweiz. In den vergangenen Monaten haben sich mehrere Rudel reproduziert, damit dürfte sich die Population weiter vergrössert haben.

In der Surselva ist die Wolfsdichte besonders hoch. Rudel zeugen immer wieder Nachwuchs, die Population vergrössert sich. Daher ist es nicht erstaunlich, dass es immer mehr Sichtungen gibt. Der Fall von Donnerstagmorgen ist aber speziell.

Unerwünschtes Verhalten

Wie der Kanton Graubünden mitteilt, bewegte sich in Acletta bei Disentis ein Wolf während mehreren Minuten am Dorfrand entlang. Anschliessend begab sich das Raubtier gegen 8.30 Uhr in Richtung Dorfzentrum. Das zeigen auch Videos, die auf den sozialen Medien geteilt wurden. Gemäss Augenzeugen wich der Wolf einer sich nähernden Spaziergängerin auf das Wiesland aus. Anschliessend flüchtete er nach einer weiteren Begegnung in hohem Tempo hangaufwärts in Richtung Wald.

Der Kanton Graubünden taxiert dieses Verhalten des Wolfs als unerwünscht. Dabei stützt er sich auf das Konzept Wolf Schweiz. Ganz in der Nähe von Disentis lebt das Stagiasrudel. Ob es sich beim beobachteten Tier um ein Mitglied des Rudels oder um ein Einzeltier handelt, ist noch unklar.

Mehr Wolfssichtungen erwartet

Der Kanton rechnet aber mit der Verschiebung des Schalenwilds mit vermehrten Sichtungen von Wölfen in Siedlungsnähe. Dieses Verhalten soll nicht geduldet werden. «Die Wildhut verfolgt die weitere Entwicklung eng und unternimmt in Siedlungsnähe, wenn immer möglich, Vergrämungsaktionen», heisst es in der Mitteilung.

Die Bevölkerung wird gebeten, Futterquellen für Schalenwild oder Wölfe im Siedlungsgebiet «konsequent zu entfernen». Sichtungen von Wölfen in der Nähe von Häusern sollen umgehend der Wildhut gemeldet werden.

Kalb getötet

Das Stagiasrudel hat in den vergangenen Wochen mehrere Nutztiere gerissen. Seit Anfang September wurden im Gebiet Disentis/Sedrun mindestens 14 Schafe gerissen, wie der Kanton Graubünden gegenüber schweizerbauer.ch Anfang Oktober sagte.

Am 3. Oktober erfolgte ein tödlicher Angriff eines Wolfs auf ein elf Monate altes Kalb auf Gemeindegebiet von Disentis. «Die Verletzungen am Tier und die Rekonstruktion des Vorfalls deuten darauf hin, dass das Kalb beim Wolfsangriff einen Hang hinunterstürzte», teilt der Kanton mit. Zwei Tage vor und in der Nacht nach dem Vorfall wurde je ein Wolf in unmittelbarer Nähe beobachtet.

Wölfe auf der Skipiste

Nur einige Kilometer entfernt von Disentis wurden im Februar zwei Wölfe auf einer Skipiste gesichtet. Die beiden Raubtiere folgten während einer kurzen Zeit einer Skifahrerin, bevor die Wölfe die Piste wieder verliessen. Bei Obersaxen lebt ein fünfköpfiges Wolfsrudel. Dieses wurde gemäss Kanton in seinem Tageseinstand gestört. Auf der Flucht in die tiefer gelegenen Wälder nutzten und querten die Tiere auch die Skipiste.

Bereits im Januar 2020 wurde bei einer Skischule ein Wolf beobachtet. Gegen 8.00 Uhr hielt er sich dort auf. Ein Jungwolf wurde fotografiert, als er durch das Kinderland der Skischule spazierte, als sich dort noch keine Kinder aufhielten.

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14 Responses

  1. Die Bilder der gerissenen Tiere sollten breiter veröffentlicht werden. Die Idee, den Wolf zu schützen ist ja nett. Leider ist die Schweiz zu stark besiedelt für solche Experimente. Wir wünschen Freilandhaltung. Wollen in jede Ecke Wandern. Weder Mensch noch Wolf haben ihre Ruhe.
    Irgendwer hat da nicht fertig gedacht und jetzt will niemand sein Gesicht verlieren.

  2. Warum ein unerwünschtes Verhalten? Wir wollen ja ein miteinander mit dem Wolf. Es ist doch gut, wenn wir, die ach so nützlichen und niedlichen Tiere auch in den Aglomerationen antreffen und bewundern können. Warum den Panlk?
    Es wurde ja bis jetzt noch nie ein Mensch von einem Wolf gefressen. Der Wolf ist doch nützlich, für die Bewirtschaftung und Biodiversität in den Dörfen und Städten.

  3. Der Wolf ist auch nicht mehr das,was er einmal war. Nicht mehr das gefürchtete Raubtier, sondern eher der zahme Hund.
    Trottelt er da durch das Dorf am hellichten Tag und nichts passiert, gar rein nichts. Echt langweilig

  4. In ltalien wurden schon Wolfswelpen, als Schäferhunde verkauft. Sicher sind das, bei uns in der Schweiz, in Kürze auch Haustiere und bald ist an jeder Hausecke, ein Wolf angebunden. Das Tierschutzgesetz schreibt vor, wie oft am Tag, er an der Leine ausgeführt werden muss.

  5. Eifach nur schön. Gibt wieder viel Arbeit und Studien, für die Organisationen, der Wolfsbefürworter.
    Es bringt Beschäftigung und gut bezahlte Stellen. Der Sinn, wird wenig hinterfragt. Hauptsache,
    das Projekt Wolf, ist nun einmal am Laufen und die Finanzen fliessen.

  6. Wenn ein Wolf ,am Morgen durch Disentis, schlendert, hat man sich schon bald daran gewöhnt und das hat auch für die Presse, nur noch einen schlechten Unterhaltungswert. Der Winter steht vor der Tür und das Nutzvieh, ist nicht mehr auf der Alp, sondern in den Ställen. Wölfe sind nicht weniger und die Rudel suchen ihre Nahrung. Wenn diesen Winter in Disentis, Touristen , durch Wölfe, atakiert werden, wird es wieder etwas spannender.

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