Gewässerverschmutzung durch Gülle im Waldibach in Rothenburg LU: Auf einer Länge von ca. 2,4 Kilometer wurde der grösste Teil des Fischbestandes vernichtet. – Kapo LU
Im vergangenen Jahr gab es im Kanton Luzern 92 registrierte Fälle von Gewässerverschmutzungen. Die Zahl der durch Industrie und Gewerbe verursachten Vorfälle ist gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig, dagegen hat die Anzahl aus der Landwirtschaft deutlich zugenommen, teilt der Kanton mit. Dies ist vor allem auf das Wetter zurückzuführen.
Insgesamt gab es gleich viele Gewässerverschmutzungen wie 2020. 32 Fälle sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 31 davon auf Gülle. Für 30 Gewässerverschmutzungen sind Industrie und Gewerbe verantwortlich. 28 Verschmutzungen sind unter «Diverse» erfasst. Dies sind Gewässerverschmutzungen, welche primär durch Private verursacht wurden. In zwei Fällen konnte die Ursache nicht ermittelt werden.
Meist «menschliches Versagen»
Deutlich zugenommen haben die Verschmutzungen durch die Landwirtschaft. Die Zahl der von der Landwirtschaft verursachten Gewässerverschmutzungen durch Gülle (31) liegt über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2020 (19). «Ursache der meisten Gülleunfälle (21) war «menschliches Versagen» wie Gülleausbringung zum falschen Zeitpunkt, Fehlmanipulationen oder ungenügende Überwachung beim Umschlag», heisst es in der Mitteilung.
In fünf Fällen waren technische Mängel die Ursache und in weiteren fünf Fällen ist die Ursache unbekannt. In den meisten Fällen haben die Verursacher die Unfälle umgehend gemeldet, somit konnten grössere Schäden wie Fischsterben verhindert werden.
Mehr Fälle wegen Wetter
Der Kanton führt die höhere Anzahl Fälle vor allem auf die Witterung zurück. Die vielen Niederschläge und der vernässten Böden hätten die Ausbringung erschwert. «Ist der Boden nass oder kommt es nach dem Gülleaustrag zu grösseren Niederschlägen, wird die Gülle abgeschwemmt oder gelangt via Entwässerung in die Gewässer», so der Kanton weiter. Dies dürfte mit ein Grund für die gegenüber den trockeneren Vorjahren höhere Anzahl Vorfälle sein, heisst es weiter.
In den letzten zwei Jahren wurde die Hälfte der Landwirtschaftsbetriebe zum Thema Gewässerschutz kontrolliert. In den kommenden zwei Jahren werden die restlichen Landwirtschaftsbetriebe überprüft. Diese Kontrollen führen zur Behebung von baulichen Mängeln, wie auch zu einer stärkeren Sensibilisierung in Sachen Gewässerschutz.
Weniger Zwischenfälle auf Baustellen
Die Zahl der gemeldeten Gewässerverschmutzungen durch Baustellenabwässer hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Die Zahl der Fälle sank auf 14 (Vorjahr 18), wobei in einem Fall ein Fischsterben ausgelöst wurde. Hauptursachen sind wie in den Vorjahren die Einleitung von Betonabwasser aufgrund von unzureichenden Baustelleneinrichtungen, menschliche Fehler und Erdsondenbohrungen.
Im Berichtsjahr sind nur zwei Fälle der Entwässerung/Kanalisation zuzurechnen, nachdem im trockenen Jahr 2020 in diesem Bereich noch 17 Fälle verzeichnet wurden. «Diese positive Entwicklung ist zu begrüssen aber mit Vorsicht zu betrachten, denn das Jahr 2021 war von starken Niederschlägen geprägt», hält der Kanton fest.