Die heute weltweit in der Imkerei gehaltenen Rassen der Westlichen Honigbiene leben in einem Staat, der als Maximum etwa zur Sommersonnenwende 40’000 bis 60’000 Bienen beherbergt.
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Stechen oder nicht stechen? Für die Stechbereitschaft von Bienen spielt ein Alarmpheromon eine entscheidende Rolle – und ihre Gruppengrösse, wie Konstanzer Wissenschaftlerinnen nun zeigen.
Forscherinnen der Universität Konstanz (D) untersuchten, wie sich die Reaktion von Honigbienen auf ein Alarmpheromon, das sie zur Verteidigung anstachelt, je nach Gruppengrösse verändert.
Viele Räuber sind oft deutlich grösser als die Bienen. Sie nehmen zahlreiche Stiche in Kauf, damit sie an die süsse Nahrung kommen. Um sie mit einem gemeinsamen Stechangriff abzuwehren, müssen sich die Honigbienen zusammenschliessen. Diese Verteidigungsreaktion wird in der Regel von vorübergehend spezialisierten Honigbienen, den so genannten Wächterbienen, ausgelöst. Sie überwachen die Umgebung der Kolonie.
«Wenn sie ein grosses Tier entdecken, das sich dem Bienenvolk nähert, stechen die Wächterbienen den Eindringling entweder. Oder sie fahren als Drohhaltung ihren Stachel aus und schlagen mit den Flügeln, wobei sie manchmal zeitgleich in den Bienenstock zu den anderen Bienen fliegen», schreiben die Forscherinnen.
Durch dieses chemische Signal werden andere Honigbienen in der Nähe alarmiert und an den Ort der Störung gerufen. Sie entscheiden anschliessend, ob sie sich entweder an der Verteidigung beteiligen und den Räuber stechen oder ihn mit anderen Mitteln vertreiben. Das Alarmpheromon am Stachel spielt folglich eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Kolonie.
Die Forscherinnen beobachteten das Verhalten von Bienengruppen, die in einer Vorrichtung mit einer rotierenden Attrappe konfrontiert wurden und zählten am Ende eines jeden Versuchs die Anzahl der Stacheln in der Attrappe.
Sie ermittelten danach die Wahrscheinlichkeit in Relation zur Gruppengrösse, dass eine einzelne Biene bei einer bestimmten Pheromon-Konzentration sticht. Die Autorinnen zeigen so, dass mit zunehmender Gruppengrösse weniger weitere Bienen zu Hilfe fliegen und zustechen.