Samstag, 3. Juni 2023
16.03.2023 12:20
Fleischrinder

Konsum und Produktion rückläufig

Share on print
Share on email
Share on facebook
Share on twitter
Von: bki

In Frankreich geht der Rindviehbestand zurück. Ebenso in der Schweiz. Zwei Länder und Märkte im Vergleich

Anfang März trafen sich die Grossviehmäster in Cronay VD an der Toro-Tagung der UFA AG. Das Dorf in der Nähe von Yverdon-les-Bains passte gut als Ort für den Anlass, denn es wird in der Gemeinde fast ausschliesslich Landwirtschaft betrieben.

Am Tagungsvormittag drehte sich alles um die Märkte: Erst referierte Christian Probst von der Anicom zum Rindfleischmarkt in der Schweiz, anschliessend sprach Caroline Monniot vom Institut de l’Elevage in Frankreich über den französischen Rindfleischmarkt. Monniot wurde per Video zugeschaltet. 

Weniger bis fleischlos

Sowohl Probst wie auch Monniot kamen rasch auf den rückläufigen Fleischkonsum zu sprechen. Eine der vielen Studien zum Thema besagt, dass sich in der Schweiz rund sechs Prozent der Bevölkerung fleischlos ernähren. «Damit muss die Branche leben können», sagte Probst. Ähnlich sieht es in Frankreich aus. Monniot zeigte die Ergebnisse zweier Umfragen zum Fleischkonsum. Laut diesen essen in Frankreich zwei bis vier Prozent der Bevölkerung kein Fleisch und zwischen einem und zwei Vierteln der Konsumenten sind sogenannte Flexitarier, die ihren Fleischkonsum gesenkt haben.

Wenn doch Fleisch auf den Tisch kommt, dann ist es in Frankreich immer häufiger Hackfleisch. «Das entspricht den Anforderungen der Millennials und der nachfolgenden Generationen», so die Kennerin des französischen Marktes. In der Schweiz ist die Nachfrage nach Burger und Co. und somit nach Verarbeitungsfleisch auch gut, doch in Bezug auf den Bankviehmarkt sind hierzulande vor allem Edelstücke immer gefragter und da der Inlandmarkt die Nachfrage nicht decken kann, wird mehr importiert.

Franzosen exportieren

Die Franzosen importieren nicht, sie exportieren zum Teil die Schlachtkörper der Banktiere. Bei den Mastrassen mit 54 Prozent sogar die Mehrheit des Fleisches. Anders bei den Milchrassen, wo 74 Prozent im inländischen Markt bleiben. Dies, um den Hunger nach Hackfleisch zu stillen. Und wohin geht das französische Rindfleisch? Zum grössten Teil nach Italien. Doch im italienischen Markt konkurriere das französische Rindfleisch mit Fleisch aus Polen und Spanien, so Monniot.

Darum verschiebe sich der Export jetzt in nordeuropäische Länder, ergänzt sie. Wie hierzulande ist die Fleischproduktion auch in Frankreich rückläufig. Zum Vergleich: In den letzten sieben Jahren hat der französische Rindviehbestand 1,5 Mal so viel abgenommen, wie es Rindviecher in der Schweiz gibt. Zur eingesetzten Genetik sagte Probst: «Die Milchviehbetriebe haben letztes Jahr etwas weniger Limousin-Besamungen gemacht, dafür mehr auf Angus gesetzt.»

Ziel: Neue Inputs 

So hat Swissgenetics 2022 mit 198’106 Samendosen zwar immer noch über viermal mehr Limousin- als Angus-Genetik (45’567 Samendosen) verkauft, doch der Mehrjahresvergleich zeigt, dass die Limousin-Besamungen ab- und die Angus-Besamungen zugenommen haben. Wie in der Schweiz mästen auch die Franzosen viele Limousin-Tiere. Den grössten Anteil bei den geschlachteten Banktieren 2021 machte jedoch die Rasse Charolais aus (35 Prozent).

Am Nachmittag der Tagung besuchten die Teilnehmerinnen den Betrieb von Michel Soltermann in Mézery-près-Donneloye VD mit 208 Munimastplätzen, 25 Natura-Beef-Mutterkühen, 10’000 Pouletmastplätzen und 52 Hektaren Land. Bei den fünf Praxisposten wurden sowohl die wirtschaftlichen Kennzahlen des Betriebes genauer analysiert wie auch die Herausforderungen in der Kälber- und in der Mutterkuhhaltung thematisiert. «Das Ziel ist, dass alle Teilnehmer am Ende der Tagung mit einer neuen Idee oder mit einem neuen Gedanken nach Hause gehen und sich überlegen, was sie weiter optimieren können», sagte Jonas Salzmann von der UFA.

Mehr zum Thema
Tiere

agrarfoto.com Wird Biestmilch unsauber gemolken, führt das bei den neugeborenen Kälbern laut dem Kälbergesundheitsdienst (KGD) aufgrund der erheblichen bakteriellen Kontamination zu einer drastisch reduzierten Aufnahme der Immunglobuline aus dem Darm,…

Tiere

Kühe sind deutlich weniger «klimaschädlich» als bisher angenommen.Braunvieh Schweiz Österreichs Rinderhalter sehen durch den aktuellen Klimabericht des Weltklimarats (IPCC) Korrekturbedarf bei der Bewertung der österreichischen Viehwirtschaft und die Einschätzung ihrer…

Tiere

Für einen Betrieb, der am Projekt teilnehmen möchte, können Kosten für Infrastruktur anfallen, weil zum Beispiel der Kälberstall angepasst werden muss. An diesen Kosten beteiligt sich KAGfreiland mit Unterstützungsbeiträgen. Christoph Peter…

Tiere

KAGfreiland unterstützt weitere Betriebe, welche beim Kälber-Projekt «Zuhause gross werden» mitmachen.David Vogel Im Projekt «Zuhause gross werden» werden Biokälber auf dem Geburtsbetrieb vier Monate abgetränkt. Danach bleiben sie auf ihrem…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

SCHWEIZER BAUER

DER SCHWEIZER BAUER AUF YOUTUBE