Ein Schalmtest zeigt die Zellzahl jedes Viertels.
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Eine schlechte Eutergesundheit, und damit einhergehenden hohen Zellzahlen, bringen Verluste. Bei Zellgehalten von 200’000/ml Milch muss mit einem Milchertragsverlust von rund 6 Prozent gerechnet werden.
Eutererkrankungen liegen laut dem deutschen Magazin «Hoftierarzt» an dritter Stelle bei den Abgangsursachen. Sie haben negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Kühe, auf die Qualität der Milch sowie auf die Nutzungsdauer und damit auf die Kosten der Milchviehhaltung. Ein wichtiger Indikator für den Eutergesundheitszustand ist der Milchzellgehalt. Bei Zellgehalten von 200’000/ml Milch muss mit einem Milchertragsverlust von rund 6 Prozent gerechnet werden.
Ältere Kühe, mehr Zellen
Liegt eine Erkrankung der Milchdrüse oder eine Stresssituation vor, steigt der Zellgehalt der Milch deutlich an. Es kann aber auch natürliche Schwankungen geben. So können in der Biestmilchperiode sowie zum Laktationsende erhöhte Zellzahlwerte vorkommen. Auch das Alter der Tiere und die Milchleistung haben einen Einfluss. Erfahrungsgemäss ist der Zellgehalt in der Milch ab der vierten Laktation höher als in der ersten. Kühe mit hoher Milchleistung haben aufgrund des Verdünnungseffektes einen niedrigeren Zellgehalt.
Weniger als 10 Prozent
Laut Agroscope ist die Situation im Stall bezüglich subklinischer Mastitis gut, wenn weniger als 10 Prozent der Viertel beim Schalmtest deutlich positiv anzeigen. In diesem Fall liegen die Einkommensverluste bei weniger als 50 Franken pro Kuh und Jahr. Bei einer schlechten Eutergesundheit im Stall, also über 25 Prozent der Viertel mit stark positiver Schalmtestreaktion, liegen die Verluste bei über 150 Franken pro Kuh und Jahr.
Modellversuche haben zudem ergeben, dass bei der Verarbeitung von Milch mit 500’000 Zellen/ml mit Ausbeuteverlusten von bis zu 0,5 Prozent gerechnet werden müsste – sofern die Milch verarbeitet wird. Was nicht erlaubt ist.
Grenze 350’000 Zellen/ml
Die Beanstandungsgrenze liegt bei 350’000 Zellen/ml. In der öffentlich-rechtlichen Milchprüfung wird bei der vierten Beanstandung innert fünf Monaten beim Monatsergebnis eine Milchliefersperre verhängt. Bei der privatrechtlichen Qualitätsbezahlung gibts schon beim ersten Überschreiten der 350’000-Zellen/ml-Grenze in der Tankmilch Abzug.
Ausnahme bei MLP
Der Vorteil des Schalmtests ist, dass er aufzeigt, welcher Viertel für die höchsten Werte verantwortlich ist. Der erkrankte Viertel kann dann beobachtet, bakteriologisch abgeklärt oder behandelt werden. Verkehrsmilchlieferanten müssen alle Kühe monatlich schalmen und dies protokollieren. Wird die Zellzahlbestimmung bei der Milchleistungsprüfung durch einen Zuchtverband durchgeführt, gilt dies nur für Kühe mit über 150’000 Zellen/ml.