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Heinz Meier mit seinem Angebot, einem Kingboy-Kuhkalb aus einer VG85-Lavanguard-Erstlingskuh. -
Am 1. Oktober werden 65 Kühe, Rinder und Kälber versteigert. -
Der Betrieb Stampfental. -
Kühe auf der Weide auf dem Betrieb Stampfental.
Tiere von Holsteinzüchter Heinz Meier stehen in vielen Ställen. Er verkauft jedes Jahr 30 Jungkühe. Am nächsten Samstag, 1. Oktober organisiert er erstmals eine Hofauktion von eigenen Tieren aus bewährten Linien und von Genomstieren.
«Ich will solide, marktfähige Tiere mit guten Eutern, die auch mit hoher Leistung alt werden.» So fasst Heinz Meier seine Zuchtstrategie zusammen. Er weiss, wovon er spricht. Schliesslich hat er in seinem Stall schon viele Tiere gezüchtet, an denen die neuen Besitzer auch nach Jahren noch Freude haben. «Das ist mein Ziel, denn ich verkaufe viel Vieh, jedes Jahr über 70 Tiere», sagt er bescheiden, aber bestimmt. In der Tat haben einige schon die 100000er-Marke überschritten, der Rekord steht bei 146’000kg Lebensleistung.
Liebt jugendliche Kühe
Meier bevorzugt feinzellige und lange jugendlich wirkende Kühe. «1987 im Lehrjahr im Welschland ist mir eine Erstmelkkuh aufgefallen, die an der Expo Bulle im 7. Rang klassiert wurde. Das war Vali Rissole, spätere Bulle-Siegerin und Mutter von Ramiro.»
Kühe müssten sich lange weiterentwickeln. Wenn sie schon nach dem ersten Kalb rund und fertig wirkten, sei das für ihn nicht ideal. Ausgewachsene Kühe sollen eine Einstufung von VG 88 bis EX 90 erreichen. Mit seinen Tieren ist er regelmässig an regionalen Schauen anzutreffen. «Für grosse Schauen habe ich zu wenig Zeit, und mir fehlt das immer professioneller gewordene Wissen über die Schauvorbereitung.»
Embryonen importiert
Mitte der 1990er-Jahre hat Meier Embryonen importiert, einerseits aus dem Angebot von Swissgenetics, aber auch von Tahora Holstein, einem neuseeländischen Schaubetrieb. In neuerer Zeit sind dies die Regancrest-Barbie- oder die Jordan-Irene-Familie, von denen zwei Tiere im Angebot sind. 1997 bis 1999 kaufte er Rinder am Sunrise Sale in Deutschland. Mit dem Organisator Bernd Sommer verbindet ihn bis heute eine freundschaftliche Beziehung. So hat ihm Sommer den Auktionskatalog gestaltet.
Prägende Blutlinien sind für ihn auf der weiblichen Seite die US-Familie von Green Vale mit Cash Reeta, die Meiers R-Stamm begründete. Sie wurde über 19 Jahre alt. Weiter gut vertreten ist die Laurie Sheik-Familie. Auch Aeroflower gehörte dazu. «Von ihr stehen heute fast keine Tiere mehr im Betrieb.»
Genomische Jungstiere
Auf der Stierenseite zählt er Blackstar, Integrity, Outside, Buckeye, Goldwyn und Shottle auf. Heute kommen aber oft genomische Jungstiere aus dauerhaften Linien, oft auch gesext, in den Einsatz.
Als Beispiel nennt er High-Octan, dessen erste Töchter eben kalben. Aktuelle Trächtigkeiten gibt es von Dewars, Duomillia oder Upright. «Doch es gibt immer weniger Lieblinge, das Angebot wechselt so rasch», gibt er zu verstehen.
Fast alles eigene Zucht
2008 verkaufte Meier mit Ausnahme von fünf Zuchtkühen alle Kühe. Sein Betrieb im Dorf Gebenstorf war eingeengt. Seither hat er aber aus eigenen Tieren eine beachtliche Herde aufgebaut. So sind fast alle Tiere selbst gezogen und tragen das Präfix Meier’S. Die Betriebsstruktur ist einfach. So habe er im Doppel-10er-Melkstand zugunsten mehr Einheiten auf Elektronik verzichtet. Er arbeitet meist mit nur einem Hofmitarbeiter.
Wen erwartet Meier an seiner Auktion am nächsten Samstag? «Ich will für jeden etwas anbieten. Ein Milchbauer, der sich zu guten Preisen in bewährte Kuhfamilien einkaufen kann. Ich fokussiere mich nicht auf das Hochpreissegment. Kühe, mit denen gearbeitet wird, müssen aber einen gewissen Wert haben. Denn ich will keine auswechselbare Kuh produzieren.»
http://www.holsteinforum.de/_pdf/CH-Katalog_2016_web.pdf
Der Hof von Heinz Meier ist zweigeteilt. Von 56 ha Landwirtschaftlicher Nutzfläche liegen 36 ha am früheren Standort in Gebenstorf bei Baden. Dort wird Ackerbau betrieben, (dieses Jahr Raps) und werden Rinder geweidet. 2011 konnte der Hof Stampfental in Kyburg käuflich erworben werden. Im neu ertellten Laufstall sind 160 bis 230 Holsteintiere, davon rund 75 Kühe untergebracht. Der Herdenschnitt beträgt rund 10800 kg Milch bei einem Anteil von rund 50% Erstlingskühen. Das Milchlieferrecht beträgt rund 850000 kg und wird als Industriemilch an Zenos geliefert. ral