KAGfreiland unterstützt weitere Betriebe, welche beim Kälber-Projekt «Zuhause gross werden» mitmachen.
David Vogel
Im Projekt «Zuhause gross werden» werden Biokälber auf dem Geburtsbetrieb vier Monate abgetränkt. Danach bleiben sie auf ihrem Betrieb oder wechseln auf einen Partnerbetrieb. Der geschlossene Kreislauf minimiert den Einsatz von Antibiotika. Nun können interessierte Betriebe aus der ganzen Schweiz ein Gesuch um Unterstützung einreichen.
Der Einsatz von Antibiotika in der Kälberaufzucht sei oftmals unumgänglich, schreibt KAGfreiland in einer Mitteilung. Dies deshalb, weil die meisten Kälberihren Geburtsbetrieb im Alter von drei bis vier Wochen verlassen. Die vollständige Immunität ist aber noch nicht ausgebildet. «In diesem «Immunitätsloch» sind die Kälber besonders anfällig für Infektionen und benötigen deshalb Antibiotika», schreibt die Organisation.
Bekanntes Stallklima
Deshalb lancierte vor rund einem Jahr Bio Luzern das Projekt «Zu Hause gross werden – Kälber abtränken auf dem Geburtsbetrieb». Das Projekt hat das Ziel, dass Kälber von Biomilchbetrieben auf dem Geburtsbetrieb bis zum Alter von vier Monaten abgetränkt werden. Anschliessend bleiben sie auf diesem Betrieb oder werden an einen Partnerbetrieb zur Bioweidemast vermittelt.
Dort leben schon ältere Tiere, die ursprünglich vom selben Geburtsbetrieb stammen. «So treffen die Kälber auf ihnen bekannte Keime und damit auf ein bekanntes Stallklima, was in Kombination mit der späteren Umstallung entscheidend für die Gesundheit der Tiere ist», so KAGfreiland weiter. Bei der Lancierung hatten sich die Initianten zum Ziel gesetzt, dass bis Ende 2026 mindestens 1800 Kälber auf 40 Biobetrieben im Kanton Luzern und weiteren Innerschweizer Kantonen vom Projekt profitieren sollen. 2022 konnten auch Betriebe aus den Kantonen Zug und Aargau mitmachen.
«Antibiotika-Einsatz fast bei null»
Die Resultate ein Jahr nach Projektstart stimmen die Initianten positiv. Erste Erfahrungen von Bauern, die beim Projekt mitmachen, hätten gezeigt, dass der Einsatz von Antibiotika praktisch auf null gesenkt werden könne, schreibt die Nutztierschutz-Organisation weiter. Immer mehr Betriebe seien am Projekt zur Reduktion des Antibiotika-Einsatzes in der Kälberhaltung interessiert.
KAG-Freiland möchte deshalb den Wirkungskreis des Projekts weiter vergrössern und weitere interessierte Betriebe unterstützen. Gesucht sind in erster Linie Biobauern aus den Kantonen Aargau, Bern, Solothurn, Zug, Zürich und der Ostschweiz, die beim Projekt mitmachen wollen. Aber auch Betriebe aus der ganzen Schweiz können ein Gesuch einreichen.
Auch Betriebe, die bereits vor dem Projektstart ihre Kälber auf dem Hof abgetränkt haben, können sich bei KAG-Freiland melden und allenfalls eine finanzielle Entschädigung für ihre Pionierarbeit erhalten. Für einen Betrieb, der am Projekt teilnehmen möchte, können Kosten für Infrastruktur anfallen, weil zum Beispiel der Kälberstall angepasst werden muss. An diesen Kosten beteiligt sich KAGfreiland mit Unterstützungsbeiträgen.
«Diverse Betriebe haben bereits ihr Gesuch um Unterstützung eingereicht», heisst es in der Mitteilung.
2 Responses
Nicht Bio, dafür bleiben die Kälber ausnahmslos auf dem Betrieb.
Ist aber nichts wert, weil konventionell und konventionell ist immer schlechter wie Bio. Da kann man machen, was man will, es ist nie recht, auch wenn andere fürs Selbe gefeiert werden.
Du sprichst mir aus der Seele.
Lebenslang auf dem Betrieb, dann direkt ins Schlachthaus. Kälber und Kühe werden daheim ausgemästet. Aber eben nicht BIO, auch sonst kein Label, „nur „QM. Daher wohl nicht anerkennungswürdig.
Der direkt belieferte Fleischkunde ist der einzige, der den Mehrwert dieses Systems anerkennt.
Hört auf mit dem staatl. unterstützten „Professionalisieren“ eines Betriebszweiges! Ihr verliert damit nur: Wissen, Diversifizierung des Betriebs und Geld.