Doris Bigler
2019 und 2020 waren gute Jahre für die Schweineproduzenten. Letztes Jahr gabs zu viele Schlachtschweine und tiefere Preise. Mit einer fix definierten Jager-Prämie will IP-Suisse nun ein bedarfsgerechteres Angebot im Labelmarkt schaffen. Wird diese Massnahme helfen, das zeitweilige Überangebot in den Griff zu bekommen? Abstimmen und mitdiskutieren
Der Schweinefleischkonsum ist rückläufig. Dennoch greifen Frau und Herr Schweizer bei der Fleischtheke immer noch am häufigsten zum Schweinefleisch. 2020 lag der Pro-Kopf-Konsum bei gut 21 Kilo. Damals wurden insgesamt 171’349 Tonnen verkaufsfertiges Schweinefleisch produziert, wozu 2,49 Mio. Schweine geschlachtet wurden. Der Inlandanteil betrug knapp 93%.
Fürs 2021 sind noch keine definitiven Zahlen bekannt. Bis Weihnachten wurden mit total 2,5 Mio. Schlachtungen aber bereits 2% mehr Schweine gemetzget als im Vorjahr. Nicht ohne Konsequenzen: Der Schweinepreis sank im letzten Jahr von 4.50 auf 3.60 Fr./kg SG, und im Schnitt gabs für ein QM-Schlachtschwein 3.94 Fr./ kg SG, für ein IP-Suisse-Schwein 4.30 Fr./kg SG. 2020 lag der Preisdurchschnitt bei den QM-Schlachtschweinen noch 88 Rappen und bei den IP-Suisse-Schweinen 52 Rappen höher.
30% IP-Suisse-Schweine
Drei von zehn der im letzten Jahr geschlachteten Schweine waren laut Schätzungen IP-Suisse-Schlachtschweine. Die Labelschweine werden gemäss der Produzentenorganisation gut zur Hälfte über die Migros verkauft, rund 30 Prozent der Schweine übernimmt Coop, und der Rest landet bei Volg und Denner und zu einem kleinen Teil bei Aldi.
Für IP-Suisse-Schlachtschweine erhalten die Produzentinnen und Produzenten eine Labelprämie. Aktuell beträgt diese 30 Rappen. Die Prämie wird monatlich je nach Marktsituation festgelegt und bewegt sich zwischen 25 bis 45 Rappen.

Monika Mullis
Prämie je nach Angebot
Auch für IP-Suisse-Jager gibt es einen Zuschlag. Bis jetzt war dieser von der Labelprämie der Mastschweine abhängig. Stieg die Prämie bei den Mastschweinen um 5 Rp./kg SG, gab es für die Jager 2 Franken mehr, sank die Mastschweineprämie um 5 Rp./kg SG, gabs 2 Franken weniger. Diese Kopplung sendete laut IP-Suisse jedoch ein falsches Signal, da es eher zu viele Jager gab, wenn die Jagerprämie hoch war, bei einem tieferen Zuschlag tendenziell zu wenige.
Bei der Schweineproduktion spielt die Saisonalität eine wichtige Rolle. Die Fruchtbarkeit der Mutterschweine ist im Sommer zwischen Juni und September reduziert, und als Folge davon sind im Winter weniger Jager auf dem Markt und rund vier Monate später dann auch weniger Schlachtschweine. Mit einer neuen Richtprämie für die Jager will IP-Suisse ab diesem Jahr den Zuschlag besser dem Marktbedarf anpassen, und die Prämie ist bereits jetzt fix für jede Kalenderwoche definiert.
Ziel gleich hohe Prämie
In den Wochen mit einem kleinen Jagerangebot gibts eine höhere Prämie und umgekehrt. Damit soll eine möglichst bedarfsgerechte Anzahl Schlachtschweine produziert werden. IP-Suisse will so beispielsweise erreichen, dass bei einer tiefen Prämie umrauschende Sauen nicht mehr gedeckt werden.
«Ziel ist, dass die Ferkel-Produzentinnen und Produzenten im Jahresdurchschnitt aber eine gleich hohe Prämie erhalten wie mit dem alten System», sagt Niklaus Hofer von IP-Suisse. Der Jahresdurchschnitt der Prämie soll bei 14 Franken liegen, so wie es letztes Jahr der Fall war (siehe Grafik).
Strukturwandel
Der Schweinebestand in der Schweiz betrug 2020 rund 1,35 Mio. Tiere. Davon waren knapp 92% Ferkel und Mastschweine, rund 8% Mutterschweine und knapp 0,2% Eber. 20 Jahre zuvor waren es noch mehr als 1,5 Mio. Schweine. Die Zahl der Schweine hat sich in den letzten Jahren im Vergleich zur Zahl der Schweinehalterinnen und -halter nur wenig verändert. In den letzten 20 Jahren gaben 60% die Schweinehaltung auf. bki
Höchste Prämie im Winter
Der IP-Suisse-Labelzuschlag für einen Mastjager startet also mit 16 Franken ins neue Jahr. Ab nächster Woche und bis Ende Februar liegt er dann bei 18 Franken und sinkt anschliessend Woche für Woche um einen Franken, bis es ab Anfang Mai bis Ende Juli für einen Jager noch eine Prämie von 10 Franken gibt.
In der zweiten Jahreshälfte steigt die Prämie dann wieder an. Ob diese Massnahme den gewünschten Effekt für eine marktgerechtere Produktion im Schweine-Labelmarkt haben wird, wird sich zeigen.
One Response
Jetzt ist er am höchsten und somit hat es am meisten Moren auf den Betrieben. Aber genau diese müssten jetzt reduziert werden.
Das System geht nach hinten los.
Am besten das alte Modell sein lassen und beim schlachtmorenpreis künstlich hochhalten wenn man die moren reduzieren sollten.
Aber moren reduzieren bei einem kilopreis von 1.- denkt niemand dran zu reduzieren. Besser 4.- per Kilo Zahlen. Das funktioniert.
Und schauen das remonte Betrieb nicht liefern können.