Die starken Preisvolatilitäten sind nicht im Interesse der chinesischen Regierung, da sie falsche Produktionsanreize schaffen.
zg
Die Schlachtschweinepreise in China sind weiter im Sinkflug. Innerhalb von nicht einmal drei Monaten haben sie sich halbiert. Laut der landesweiten Erhebung lag der durchschnittliche Schlachtschweinepreis 1,94 Euro pro Kilogramm Lebendgewicht (LG).
Im Vergleich zum Mitte Oktober ist das ein Minus von 50 %. Mittlerweile hat die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) wegen der abstürzenden Preise die erste Frühwarnstufe ausgerufen, weil die Relation von Schweinepreis zum Futtermittel- beziehungsweise Getreidepreis mit 5,93 zu 1 unter die kritische Marke von 6,0 gesunken ist.
Im Oktober hatte die NDRC die grossen Schweineproduzenten noch aufgefordert, mehr Tiere zu verkaufen, um den Preisanstieg aufgrund des knappen Lebendangebots zu dämpfen. Zuvor wurde in mehreren Tranchen Schweinefleisch aus der nationalen Lagerhaltung auf den Markt gebracht, um den Anstieg der Verbraucherpreise für Schweinefleisch zu mildern.
Falsche Produktionsanreize
Die starken Preisvolatilitäten sind nicht im Interesse der chinesischen Regierung, da sie falsche Produktionsanreize schaffen. Deshalb wurde ein ganzes Massnahmenpakt geschnürt, um mit einer intensiveren Marktbeobachtung und Datenerfassung sowie staatlicher Lagerhaltungspolitik die Schwankungen zu dämpfen.
Doch scheint dies nicht richtig zu greifen. Den jüngsten Absturz der Schlachtschweine- und auch Ferkelpreise führt NDRC-Direktor Wan Jinsong auf einen schwächeren Schweinefleischkonsum im Vergleich zu den Vorjahren sowie einen periodischen Anstieg des Schweineangebots zurück.
Viele Produzenten hätten mit höheren Preisen im Vorfeld des am 22. Januar beginnen chinesischen Neujahrsfestes gerechnet und Tiere zurückgehalten. Doch die Lockerung der Corona-Massnahmen und die darauffolgende Infektionswelle haben den Verbrauch laut Analysten stark beeinträchtigt.
Keine guten Nachrichten
Für die auf eine Belebung des Exportgeschäfts hoffenden Schweinefleischexporteure in der Europäischen Union sind das keine guten Nachrichten. Sowohl aus Spanien als auch aus Dänemark wurde zuletzt von geringen Lieferungen in die Volksrepublik berichtet.
Auch war man insbesondere in Spanien mit den erzielbaren Preisen unzufrieden. Diese sollen bereits vor einiger Zeit beispielsweise bei Schinken auf dem Niveau von Italien gelegen haben und damit weit entfernt von früherem Niveau und Margen.