Nach Angaben des Agrarressorts waren 2017 noch 2 Millionen Schafe exportiert worden, während es 2021 waren es rund 553’000 Tiere auf dem Seeweg und 22’570 in der Luft waren. – Tom Jervis
Die neue Labor-Regierung in Australien hält an ihrer Absicht fest, den Lebendexport von Schafen zu verbieten, wird dies aber in der laufenden Legislaturperiode bis 2025 nicht umsetzen. Premierminister Anthony Albanese betonte kürzlich gegenüber den Medien, dass Labor weiterhin zu seiner Zusage stehe, den Handel zu beenden.
Bevor man sich jedoch auf einen konkreten Zeitplan festlege, würden die Regierung des betroffenen Bundesstaates Westaustralien und die Schafhalter konsultiert. «Niemand plant einen Ausstieg in dieser Amtszeit», bekräftigte Albanese. Landwirtschaftsminister Murray Watt bestätigte, dass das vorgesehene Exportverbot für Schafe sowohl für den See- als auch für den Lufttransort gelten solle.
Die Regierung erkenne an, dass es zuvor Gespräche mit der Industrie, den zuständigen Landesregierungen und anderen Interessengruppen geben müsse. «Das ist nichts, was man über Nacht macht», so Watt.
Hunderttausende Schafe exportiert
Nach Angaben des Agrarressorts waren 2017 noch 2 Millionen Schafe exportiert worden, während es 2021 waren es rund 553’000 Tiere auf dem Seeweg und 22’570 in der Luft waren. «Wir müssen sicherstellen, dass Tierschutzfragen berücksichtigt werden», betonte Albanese.
Vor elf Jahren war nach einem Tierschutzskandal in Australien über Nacht die Aussetzung des Lebendexports von Rindern nach Indonesien verfügt worden, der danach unter strengeren Regeln aber wieder möglich wurde.
Mehr Wertschöpfung generieren
Für den Lebendexport von Rindern gibt es laut Watt derzeit keine Pläne für ein Verbot. In der Branche wurden die Äusserungen zu einem erst längerfristigen Exportverbot von Schafen mit Erleichterung aufgenommen, da dies eine gewisse Klarheit und Planbarkeit für den Anpassungsprozess schaffe.
Der Regierungschef von Westaustralien, Mark McGowan, verwies auf die bereits verschärften Regeln zum Lebendexport, darunter eine Aussetzung in den heißen Sommermonaten auf der Nordhalbkugel sowie zusätzliche tierschutzrechtliche Massnahmen.
«Dies ist angemessen», so McGowan. Watt will die Zeit bis zu einem kompletten Exportverbot nutzen, um Möglichkeiten für die Fleischverarbeitung im Inland zu finden. Es könne dadurch auch mehr Wertschöpfung in der gesamten Kette generiert werden und die Landwirte notwendige zusätzliche Erlöse erzielen, so der Minister.