-
CODE:ABO2015 -
Auf dem EyHof werden unter anderem Äpfel und Kartoffeln im Direktverkauf angeboten, nun wird das Angebot um die Aemme Shrimp erweitert. -
Die Aemme Shrimps sind nun auf Vorbestellung erhältlich. -
Hier ein Shrimp, das braune Wasser stammt von den Bakterien die in Symbiose mit den Shrimps leben. -
Christian Kunz erklärt die Shrimps-Produktion. -
In diesen Becken wachsen die Larven zu wahren Delikatessen heran. -
Die Shrimps werden mit dem Netz geerntet. -
In der Futterkammer werden auch viele Test zur Kontrolle der Wasserqualität durchgeführt. -
Die ersten essfertigen Shrimps. -
Auch Spitzenkoch Werner Schürch setzt auf Aemme Shrimp. -
Die Shrimps brutzeln in der Pfanne. -
Das Team von Aemme Shrimp Fritz, Irene, Jürg und Christian Kunz (v.l.). -
Das Team von Aquafuture Fritz und Irene Kunz, Stacy Cinlik und Matthias Kunz (v.l.).
Im Schweinestall der Familie Kunz lebten bis 2014 noch 30 Muttersauen. Heute schwimmen dort Tausende Shrimps. Die Familie Kunz steigt somit in einen bisher weitgehend unbekannten Nischenmarkt ein. Sie hat sich sehr viel Wissen über die Meerestiere angeeignet und hält die Shrimps in einer Indoor Anlage. Mit Videointerview
Shrimps vom Bauernhof, geht das überhaupt? Ja, es funktioniert. Zum ersten Mal überhaupt konnten auf einem Schweizer Bauernhof erfolgreich Shrimps produziert werden. Geschafft hat das die Familie Kunz aus Burgdorf BE. Bei ihrem Direktverkauf ab Hof erhält man neu auf Vorbestellung echte Schweizer Shrimps.
100 Franken pro Kilo
Für 100g zahlt man 10 Franken. «Wir wollen unsere Shrimps direkt ab Hof und an die ausgewählte und gehobene Gastronomie aus der Region verkaufen», sagt Irene Kunz. Die Vorbestellung erlaubt, die Shrimps möglichst fangfrisch auf den richtigen Zeitpunkt bereit zu stellen.
In Zukunft sollen auf dem Ey-Hof jährlich 1–2 Tonnen Shrimps produziert werden. Die Shrimps leben im ehemaligen Schweinestall, der letztes Jahr noch mit 30 Muttersauen belegt war.
Idee endlich angegangen
Die Nähe zum Dorf ist für den Direktverkauf zwar ein grosser Vorteil, bringt aber auch Nachteile mit sich. «Das geruchslose Schwein gibt es leider nicht», sagt Irene Kunz. Dies ist einer der Gründe, weshalb man heute Shrimps statt Schweine hält. Die Idee einer nachhaltigen Shrimps-Produktion geisterte aber schon viel länger in den Köpfen der Familie Kunz herum.
«Im Jahr 1998 waren wir in den USA und besuchten dort ein Aquarium», erzählt Fritz Kunz, «als wir erfahren haben, wie viel Beifang es bei einem Kilogramm Shrimps gibt, waren wir schockiert.» Es muss doch auch anders gehen, sagten sie sich damals. Die Idee wurde nie ganz begraben, und 2012 fasste die Familie Kunz den Entschluss, sich nun konkret dahinterzumachen.
Aquafuture
Die Aquafuture Switzerland GmbH ist ein im Jahr 2014 gegründetes Start-up-Unternehmen. Ziel ist es, neue, innovative Betriebsmöglichkeiten für die Schweizer Landwirtschaft im Bereich der Aquakulturen aufzubauen. Erfolgreiche Regional-Konzepte können an Bauern aus verschiedenen Regionen lizenziert werden.
Wissen aus den USA
In den USA fanden sie einen ähnlich traditionellen Betrieb mit Schweinemast, Mais- und Getreideproduktion, der seit einigen Jahren erfolgreich Indoor- Shrimps aufzieht. «Mit ihnen haben wir einen exklusiven Know-how-Vertrag abgeschlossen», sagt Fritz. Danach hat sein Sohn Christian einige Wochen auf dem Betrieb im mittleren Westen der USA verbracht, sich viel Wissen angeeignet und ist mit einem Zertifikat für die Produktion von Indoor-Shrimps auf den Ey-Hof zurückgekehrt.
Zu Hause wurde der Schweinestall in viel Eigenarbeit umgebaut und shrimpsgerecht ausgestattet. Zurzeit gibt es ein Aufzuchtbecken und vier Mastbecken für je 3500 Shrimps.
Nachhaltige Produktion
Bei der Familie Kunz wird Nachhaltigkeit grossgeschrieben. Mit einer Solaranlage und Holz aus dem eigenen Wald werden die Wasserbecken für die Shrimps-Produktion auf 28°C geheizt. Das Wasser stammt aus der eigenen Quelle und wird mit Salz angereichert.
«Wir arbeiten mit der Biofloc-Technologie», sagt Christian Kunz. Dieses Verfahren schont die Umwelt, braucht wenig Strom, Salz und Wasser. Dem hofeigenen Wasser wird nur Meersalz und Futter für die Shrimps beigefügt.
In 6 Monaten schlachtreif
Es wird eine Art geschlossenes Kreislaufsystem geschaffen. Die Bakterien, die sich bilden, ermöglichen ein Gleichgewicht im System. Sie zersetzen abgestossene Shrimps-Häute, Kot und Futterreste. Die Shrimps wiederum ernähren sich von den Bakterien und dem Futter.
Um das Gleichgewicht zu kontrollieren und allenfalls Massnahmen zu ergreifen, wird das Wasser täglich durch bis zu 10 verschiedene Tests untersucht. Nur wenn alles stimmt, kann sich die kleine Shrimps-Larve mit ihren 0,3cm innerhalb von 6 Monaten zu einer 25- bis 28-Gramm-Delikatesse entwickeln.
Aemme Shrimp
Aemme Shrimp ist das Pilotprojekt von Aquafuture. Auf dem Familienbetrieb EyHof bei Burgdorf entstand die erste Schweizer Shrimp-Produktion auf einem Bauernhof. Fritz, Irene, Jürg und Christian Kunz verkaufen auf ihrem Hof ab November fangfrische Shrimps unter dem Markennamen Aemme Shrimp.