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Trotz drohendem Bienensterben weiss heute niemand, wo überhaupt wie viele Bienen gehalten werden.
Trotz drohendem Bienensterben weiss heute niemand, wo überhaupt wie viele Bienen gehalten werden. Dabei müsste laut Tierseuchenverordnung seit zwei Jahren jeder Bienenstand mit der Anzahl Völker bekannt sein.
Seit Anfang 2010 ist in der Tierseuchenverordnung verankert, dass die Kantone die Standorte der Bienenstände und die Anzahl Völker erfassen müssen. Die Daten, erhoben jeweils am «Stichtag» Anfang Mai, sollten zentral gesammelt werden. Zudem hätten alle Bienenstände mit einer Identifikationsnummer versehen werden sollen.
Noch kein Register
Doch auch knapp drei Jahre später trägt noch nicht jedes Bienenhaus eine Nummer. Und es gibt auch noch kein Register, das Aufschluss darüber geben würde, wo überall Bienen gehalten werden.
Richard Wyss, Präsident des Verbandes Deutschschweizerischer und rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB), ist enttäuscht: «Leider klappt der Vollzug nicht, weder das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) noch jenes für das Veterinärwesen (BVet) machen den Kantonen Druck.»
Gleich tönt es beim Zentrum für Bienenforschung von Agroscope. Jean Daniel Charrière: «Das BVet hat die Verordnung eingeführt, aber nicht alle Kantone setzen sie um.» Dabei wären die Daten bei der Planung des neuen Bienengesundheitsdienstes nützlich gewesen, um die Kosten auf die Kantone aufzuteilen. «Da nun keine Zahlen vorliegen, musste man sich mit alten Schätzungen behelfen.»
Unterschiede zwischen Kantonen
Laut Charrière planen die Kantone die Erfassung der Bienenstände in Eigenregie und sind dabei unterschiedlich weit. Im Kanton Bern etwa mussten die Imker sich bereits registrieren. Anders im Kanton Zürich. Für Rudolf Thoma, stellvertretender Zürcher Kantonstierarzt, ist die Erhebung ein «leidiges Thema». Man habe dieses Jahr enorm viel Zeit dafür aufwenden müssen: «Nun sind wir aber so weit und haben die bestmöglichen Daten.» Geliefert hätten sie die Imker, die einzeln angeschrieben worden seien.
Mit Agate hat der Bund ein Register für Schweine, Rinder und Pferde geschaffen. Auch die Erfassungsportale der Kantone laufen unter Agate. Doch die Bienen hat man nicht integriert. Jürg Guggisberg von der Identitas, die die Tierverkehrsdatenbank (TVD) betreibt: «Mit Bienen haben wir bisher nichts zu tun.» Es sei zwar diskutiert worden, sie auch in die TVD aufzunehmen, «doch diese Idee ist noch nicht spruchreif».
Laut BVet sollen die Bienenstände stattdessen in der Agis-Datenbank des BLW erfasst werden. Das sei leider noch nicht vollständig geschehen. 2013 aber wolle man vorwärtsmachen.