M237 ist ein Nachkomme des Stagias-Rudels bei Disentis GR. Er lebt nur im Grenzgebiet zwischen Ungarn und der Slowakei.
AJF GR
Der Kanton Graubünden hat die längste bisher bekannte Wanderung eines Wolfes in Europa aufgezeichnet. Der Wolf M237 hat bis zur ungarisch-slowakischen Grenze gewandert 1927 Kilometer absolviert, wie Kora, die Stiftung für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, am Montag mitteilte.
Vor rund einem Jahr wurde M237 vom Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden mit einem Halsband mit GPS-Sender versehen.
Vier Länder durchquert
Bis zum Stichtag am 22. März 2023 lieferte sein Sender bereits Daten, diee für die Forschung sehr interessant sind. «Auch deshalb, da M237 wenige Monate nach dem Besendern, im Juni 2022, altersentsprechend, seine Abwanderung begann. Vorher hat er sich in seinem Herkunftsrudel aufgehalten», schreibt Kora.
Auf seiner Wanderung zog der Jungwolf seither durch vier Länder. Ende Juni 2022 überquerte er im Unterengadin die Grenze nach Italien. Rund zehn Tage lang durchstreifte er das Südtirol und überquerte dann die Grenze nach Österreich. Von da an lief er Richtung Norden, später dann Richtung Nord-Osten.
Im Oktober befand er sich in der Region Innsbruck, von wo aus er weiter durch Tirol Richtung Wien lief. Den Jahreswechsel verbrachte er westlich der österreichischen Hauptstadt. «Der Jungwolf wanderte im Anschluss hoch bis zur Donau, überlegte es sich dann anders und zog Richtung Südosten davon», so Kora weiter. Mitte Februar überquerte er die ungarische Grenze und wanderte dann in Richtung Budapest. Er brauchte rund einen Monat, um die Stadt westlich zu passieren und die Donau zu überqueren.

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Viele Hindernisse
Die Wanderung von M237 zeigt laut Kora, wie anpassungsfähig Wölfe sind. Auf seiner Wanderung durchquerte der Wolf unterschiedliche Landschaften, vom Hochgebirge über Kulturlandschaften bis hin zu Siedlungsräumen. Er überquerte Flüsse, zahlreiche Autostrassen und -bahnen sowie viele Berge, einer davon knappe 3500 m hoch. Meist wanderte er zielstrebig in eine Richtung, ab und zu verweilte er auch wenige Tage bis etwa zwei Wochen an einem Ort, vielleicht um sich auszuruhen, vielleicht wegen guten Nahrungsangebots, bevor er weiterzog.
M237 wanderte insgesamt rund 1930 Kilometer. Hierbei dürfte es sich um einen Rekord handeln. Jedenfalls bei dokumentierten Fällen. Bisher war Wolf «Alan» Rekordhalter. Er wanderte 2009 von Deutschland bis nach Weissrussland – das sind rund 1550 km. Zwei Jahre später konnte das GPS-Signal von Wolf «Slavc» verfolgt werden Er wanderte rund 1200 Kilometer von Slowenien bis nach Italien zog. «Slavc», der aus der dinarischen Population stammt, paarte sich im Anschluss mit einem Weibchen aus der Alpenpopulation. Dies war gemäss Kora der erste bekannte Nachweis einer Verbindung zwischen den zwei Populationen.
Bald bei der Karpaten-Population
Solche Langstrecken-Wanderer sind laut Kora sehr wichtig für die Verbindung zwischen Populationen. Auch M237 ist nicht mehr allzu weit weg von einem Gebiet einer anderen Wolfspopulation, der Karpaten-Population. Gemäss Kora verlassen Jungwölfe im Alter von 1 bis 3 Jahren das elterliche Territorium auf der Suche nach einem eigenen. Untersuchungen zeigen, dass die Abwanderung von Jungwölfen unterschiedlich weit sein kann und sich mit dem Geschlecht unterscheiden können. «Männchen wandern tendenziell weiter ab als Weibchen», so Kora.
M237 wurde im Jahr 2021 als eines von 6 Jungtieren (4 davon genetisch nachgewiesen) des Stagias-Rudels bei Disentis GR geboren. Seine Eltern sind die Wölfin F31, eine Nachfahrin von F07, der Begründerin des ersten Schweizer Wolfsrudels am Calanda und der Wolf M125 (Herkunft unbekannt).
One Response
Der wollte nur dem blöden Halsband davonlaufen!😅