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Akribische Suche nach Schnecken: Enten bei der Arbeit.
Laufenten haben Schnecken zum Fressen gern. Sie können für temporäre Garten-Säuberungsaktionen sogar gemietet werden. Allerdings nur, wenn gute Pflege garantiert wird. Dazu gehört eine Bademöglichkeit.
Eveline Dudda, LIDKeine Schnecke weit und breit: Pia Oechslins Laufenten haben ganze Arbeit geleistet. Im 1700m2 grossen Gartenareal in Lauerz SZ findet man nicht den Schimmer einer Schleimspur. «Laufenten fressen zwölf bis fünfzehn Schnecken pro Mahlzeit», erklärt die Laufentenzüchterin Oechslin, «und sie nehmen am Tag sicher zwei, drei Mahlzeiten ein.»
Rent a Ent
Die Enten haben nichts gegen einen Imbiss zwischendurch einzuwenden. Dabei müssen es nicht immer Schnecken sein, sie vertilgen auch Dickmaulrüsslerlarven, Engerlinge und was halt so kreucht und fleucht im Garten. Dieser Appetit ist die Grundlage von Oechslins Businessmodell: Sie vermietet ihre Laufenten als biologische Schädlingsbekämpfungstruppe an Gartenbesitzer. «Rent a Ent» heisst das, und es ist bislang offenbar das einzige Angebot dieser Art in der Schweiz.
Das ist erstaunlich, denn Schneckenprobleme stehen auf der Sorgenliste der Gärtnerinnen und Gärtner ganz oben. Das weiss die gelernte Hauswirtschaftslehrerin Oechslin nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern auch von den vielen Klagen, die sie in ihren Gartenbaukursen immer wieder hört. Auf die Idee der Entenvermietung kam sie allerdings eher nebenbei.
Seit 15 Jahren züchtet Oechslin indische Laufenten und räumt bei Kleintierausstellungen oft den Rassensieg ab. Das machte sie bekannt, und so wurde sie immer wieder angefragt, wie aufwendig die Haltung von Laufenten ist, was man beachten muss und vieles mehr. Statt auf Worte setzte sie auf Taten und bot dem einen oder anderen Bekannten an, die Laufentenhaltung am lebenden Objekt temporär auszuprobieren: Die Idee zur Entenvermietung war geboren.
Keine Kuscheltiere
Allerdings blieb es meistens nicht bei einer Vermietung: «Bis auf wenige Ausnahmen waren alle so begeistert, dass sie die Enten behielten.» Nur Leute, die sich nicht auf Dauer an ein Haustier binden wollten, gaben sie wieder zurück. Dabei ist der Aufwand gering, denn Laufenten sind anspruchslos und robust. Enten sind keine Kuscheltiere, sie bleiben lieber unter sich und werden selten handzahm.
Oechslin vermietet die Tiere stets gruppenweise: «Mindestens zwei und höchstens fünf Tiere gehen pro Einsatz weg.» Das Interesse an der durch und durch biologischen Schädlingsbekämpfung ist gross. Viele Interessenten sagen allerdings wieder ab, wenn sie erfahren, dass die Miete nicht gratis ist.
Dabei ist es Oechslins einziges Anliegen, die Kosten der ganzjährigen Entenhaltung zu decken. Pro Entenpaar samt Schlafhütte, Zaunmaterial, Bademöglichkeit und Zusatzfutter verlangt sie pro Tag fünf Franken. Trotzdem musste sie feststellen, dass die Zahlungsbereitschaft vieler Leute nicht sehr gross ist, weil die Leute glauben, sie würde ihnen die Tierhaltungsarbeit abnehmen.
Freude am Tier
Geld spielt nicht die Hauptrolle, Oechslin will vielmehr die Freude an den Tieren mit anderen teilen. Wenn sie nicht sicher ist, ob es ihren Tieren gut geht, bringt sie sie selbst an den Einsatzort. Das hat sich bewährt: «Einmal hatte jemand nur vier Quadratmeter Grünfläche in der Stadt – da hätten die Enten nicht lange bleiben können.» So nahm sie sie wieder zurück nach Hause. Meistens macht sie aber die gegenteilige Erfahrung: «Schon mehrmals habe ich Kinder weinen sehen, wenn ich die Enten wieder abgeholt habe.» Nur den Schnecken hat noch niemand nachgetrauert.
2 Responses
Guten Abend
Ich möchte gerne eine Ente mieten für eine sehr gute Kollegin. Dies sollte ein Geburtstagsgeschenk werden für sie.
Freundliche Grüsse
V. Marinkovic
ich möchte eine ente mitten für meine freundin