Karl Locher und Fredi Klee (von links) präsentierten das neue «Bschorle» und den „Bschorle-Essig
Martin Brunner
Diese Woche ist es soweit, der Agropreis 2022 wird verliehen. Vor fünf Jahren ging der Agropreis ins Appenzell und wurde für Bschorle – ein Appenzeller Biermischgetränk- vergeben. Landwirt Fredi Klee aus Oberegg (AI), motivierte die einheimische Brauerei Locher AG, ein Mischgetränk aus Appenzeller Bier und Appenzeller Obstsaft zu entwickeln. Im Interview erzählt er, wieso der Agropreis wichtig ist.
«Schweizer Bauer»: Wieso haben Sie sich damals für den Agropreis angemeldet, wie ist es dazu gekommen?
Fredi Klee: Wir wollten zeigen, dass wenn man mit etwas unzufrieden ist, die Initiative ergreifen sollte und etwas verändern kann. Das war uns mit dem Bschorle gelungen und darum wollten wir auch anderen Menschen Mut machen etwas zu wagen.
Was waren die Rückmeldungen nach dem Gewinn des Agropreises?
Viele Gratulationen und ein gewisses Medieninteresse. Dadurch auch Vertrauen von Neulieferanten.
In was haben Sie das Preisgeld damals investiert?
Geld ist vielfach verbunden mit Neid. Auch diese Erfahrung mussten wir machen. Wir haben alle Unkosten bis zur Entstehung des Bschorle und den Aufwand für den Agropreis entschädigt und konnten trotzdem einen Betrag in die Vereinskasse legen.
Wie hat sich das Siegerprojekt seit der Agropreisverleihung weiterentwickelt?
Unsere Mitgliederzahl der IG Appenzeller Obst ist stets am Wachsen. Zu Beginn waren wir 25 Mitglieder, nun sind es rund 200 (Stand 23. Okt. 2022). Es ist natürlich sehr erfreulich, dass so viele Familien vom höheren Obstpreis profitieren können. Der Absatz des Bschorle ist sehr gut. In der Zwischenzeit kann es in der ganzen Schweiz gekauft werden.
Agropreis 2017: IG Appenzeller Obst Fredi Klee mit dem Mischgetränk Bschorle.
Daniel Hasler
Welche Bedeutung hat der Agropreis für Sie?
Er setzt ein Zeichen für die Innovation und bestätigt, das Unmögliche zu verwirklichen. Der Preis ist eine grosse Wertschätzung für diesen ganzen Aufwand.
Inwiefern haben Sie heute noch mit dem Agropreis zu tun?
Durch den Agropreis durften wir Menschen kennenlernen, mit denen wir jetzt noch Kontakt pflegen. Da Bern halt sehr weit von uns entfernt ist, haben wir sonst nicht mehr sehr viel mit dem Agropreis zu tun.
Warum lohnt es sich für Landwirte und Landwirtinnen, beim Agropreis teilzunehmen?
Wie schon erwähnt, bestätigt es eine Idee zu verwirklichen, statt eine Faust im Sack zu machen.
Dieses Jahr sind vier Projekte für den Agropreis nominiert. Haben Sie einen persönlichen Favoriten?
Wir verfolgen jedes Jahr alle vorgestellten Projekte und finden alle sehr interessant. Uns fällt es immer sehr schwer, einen Favoriten zu erküren.
Agropreis 2022
Am kommenden Donnerstag wird im Kursaal in Bern der 30. Agropreise vergeben. Nominiert ist ein Agroforst-Projekt aus Wallenbuch FR, die Wollkugeln aus Meiringen BE, die Getreidemühle aus Madiswil BE und das Übernachten in alten Gemäuern in Oberburg BE.
schweizerbauer.ch berichtet am Donnerstagnachmittag ab zirka 14.30 Uhr live aus dem Kursaal. Wir versorgen Euch mit Infos, Bildern und Video.
Beenden Sie die Sätze …
Der Agropreis ist … eine ehrenvolle Anerkennung für Idealisten, die Mut und Durchhaltewillen zeigen.
Landwirtschaft ist …ein Beruf, der viele Möglichkeiten bietet, Veränderungen und Neues zu realisieren und ideale Lebensformen für die Betriebsleiter zu finden.
Hier geht es zu allen Agropreisgewinnern.
«Bschorle» vereint hochwertiges Malz mit dem Saft aus 28 Birnen- und Apfelsorten aus der Region Oberegg (AI).
zVg