Mit den sogenannten Fällmitteln binden die Abwasserreinigungsanlagen (ARA) Phosphor aus dem Abwasser.
Franz W.
Ein anhaltender Mangel an Fällmitteln bedroht Schweizer Gewässer. Als erste Massnahme prüft der Bund, ob einzelne Abwassereinigungsanlagen deren Einsatz reduzieren können, ohne die Gewässerschutzverordnung zu verletzen.
Besonders gefährdet sind Gewässer, die heute schon einen zu hohen Phosphor-Gehalt aufweisen, wie etwa der Greifensee, Baldeggersee und Murtensee, teilte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Es bestätigte damit einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Sollte sich die Fällmittel-Knappheit weiter zuspitzen, könnten laut Bafu etwa grosse Teile dieser Seen für Fische und andere Tiere unbewohnbar werden.
Lieferprobleme
Mit den sogenannten Fällmitteln binden die Abwasserreinigungsanlagen (ARA) Phosphor aus dem Abwasser, um den Sauerstoffgehalt der Gewässer stabil zu halten und dafür zu sorgen, dass sie für Fische und andere Tiere eine Lebensgrundlage bilden.
Wie aus einer Umfrage des Verbandes der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) hervorging, haben aber zahlreiche ARA seit Monaten Probleme, die benötigte Menge Fällmittel zu bekommen. Konkret könne bei rund 35 Prozent der bestellten Menge nur ein Teil geliefert werden; vereinzelt komme es zu kurzfristigen Lieferstopps.
Der VSA schliesst nicht aus, dass es derzeit «vereinzelt zu Grenzwertüberschreitungen kommt», wie der Verband gegenüber der «NZZ am Sonntag» ausführte und auf Anfrage von Keystone-SDA bestätige. Allerdings sei es möglich, dass man näher an die Grenzwerte fahre. Der VSA rät den ARA ausdrücklich, derzeit mit den Fällmitteln sparsam umzugehen und die Phosphor-Grenzwerte auszuschöpfen.
Bafu will Fällmittel-Einsatz reduzieren
Laut dem Bafu verfügen die ARA über unterschiedliche Fällmittel-Reserven von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Aktuell könnten die ARA mit den verfügbaren Fällmitteln die gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserreinigung einhalten.
Das Bundesamt erarbeitet derzeit mit den Kantonen ein Vorgehen, wie der Fällmitteleinsatz verringert werden kann, ohne die Gewässerschutzverordnung und die internationalen Vereinbarungen zu verletzen. So will das Bafu etwa prüfen, ob ARA, die laut Gewässerschutzverordnung gar kein Phosphor eliminieren müssten, den Fällmitteleinsatz reduzieren können.
Fällmittel nach Gewässerbelastung priorisieren
Da die Knappheit der Chemikalien unterschiedliche Gründe habe, sei schwierig abzuschätzen, wie lange diese noch anhalte, heisst es in einem Infoblatt des VSA. «Die meisten Lieferanten gehen davon aus, dass die Fällmittel-Knappheit sicher bis Ende Jahr anhält.»
Falls sich die Lage deutlich verschlechtert, soll laut VSA die Verteilung der Fällmittel auf Basis der Gewässerbelastung priorisiert werden. «Wenn eine ARA am Rhein etwas mehr Phosphor einleitet, sind die Auswirkungen geringer als bei einer ARA an einem kleineren See wie dem Greifensee, Sempachersee oder Baldeggersee», sagte Christian Abegglen, Leiter Kompetenzzentrum Abwasserreinigung des VSA.
4 Responses
öhm
Hiess es nicht, die Landwirtschaft sei alleine an der Überdüngung der Gewässer mit Phosphor verantwortlich?
Wäre interessant, ob es nicht einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Beginn des Ausfällens von Phosphaten in den Kläranlagen und der Gesundung der Gewässer gibt? Kann ja nicht sein, dass nur schon der Eintrag aus den Klärwerken für ein Umstehen der Gewässer sorgt.
Ist/war der Eintrag die Landwirtschaft doch nicht so Match entscheidend?
Durch WEF-, UNO-, und linke Politik verschuldete Energiekrise (inklusive verfassungswidrige Sanktionen gegen Russland) dürften hauptsächlich den Mangel an Fällmittel verursacht haben.
Jetzt wird auch plötzlich offenbar, dass Kläranlagen einen nicht unerheblichen Teil an Phosphor in die Gewässer eintragen (können).
Bisher war immer nur die Landwirtschaft schuld!
Wie viel Halbwahrheiten wollen uns die Medien noch auftischen und damit die Menschen verdummen und gegeneinander aufhetzen?
Herr BF ihre Aussage zusammengefasst:
– Das WEF, die Uno und die LInken und die Medien sind Schuld …
Gehen Sie mal in sich und hinterfragen Sie, was Sie hier von sich geben.
So ist es, Dampfplauderi!