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Marietta und Heinz Tschiemer mit ihren drei Söhnen Matthias, Jan und Marco. -
Im Herzen von Habkern steht die Alphornwerkstatt von Bernatone. -
Habkern liegt im Berner Oberland auf 1055 m ü. M. -
Dieser Wald befindet sich oberhalb Habkern. Hier werden 350 bis 500-jährige Bergfichten für den Bau von Tschiemers Alphörner gefällt. -
Ein Prachtsexemplar einer Fichte. Sie ist mindestens 400-jährig, schätzt Heinz Tschiemer. -
Diese Fichte könnte sich bestens für ein Bernatone Alphorn eignen. Ob dies wirklich so ist, weiss man erst, nachdem sie gefällt und aufgesägt wurde. -
Vater Hans Tschiemer führt diese Sägerei in Habkern bereits in der dritten Generation. -
Die Stämme werden zum Aufsägen bereit gemacht. -
In der Hoffnung, dass sich dieser Baumstamm für den Bau eines Alphorns eignet. -
Die rund 50-jährige Säge wird das Geheimnis des Fichtenstamms bald lüften. -
Zu viele Äste weist dieser Stamm auf. Das Holz kann nicht für den Bau eines Alphorns verwendet werden. -
So sähe ein mackelloses Filet aus für ein Alphorn aus. -
Ein edles Stück Holz wie dieses, wird wie beim Fleisch Filet genannt.. -
Das geeignete Holz wird für 4-7 Jahre Trocknungszeit in der Dorf-Sägerei von Hans Tschiemer gelagert. -
Willkommen in der Alphornwerkstatt von Bernatone. -
Alphornbauer Heinz Tschiemer programmiert den Computer für das Becherstück. -
Dieses hat er zuvor aufgezeichnet. Nun ist es bereit, seine eigentliche Form zu erlangen. -
Ehe die Maschine mit dem Aushölen des Bechers starten kann. -
Das Becherstück nimmt Form an. Dieser Vorgang dauert 50 Minuten. -
Währenddessen dreht die Maschine das Handrohr zur gewünschten Form und Grösse. -
Das Rattan liegt zum Wickeln der Alphörner bereit. -
Marietta Tschiemer wickelt das entstehende Alphorn routiniert und mit viel Fingerspitzengefühl mit Rattan. -
Diese Maschine ist für die Herstellung der Mundstücke zuständig. Noch kann man sich nicht recht vorstellen, wie das Mundstück danach aussehen wird. -
Bald ist das harmonisch geformte Mundstück fertig. -
Die Mundstücke werden schön präsentiert im Lädeli zum Kauf angeboten. -
Mit dem Aufsetzen der Stimmgabel kann bereits der schöne Klang erahnt werden. -
Heinz Tschiemer freut sich ob einer derart feinen Holzstruktur in seinen Alphörnern. -
Normalerweise werden fünf Alphörner gleichzeitig hergestellt. Der ganze Arbeitsprozess dauert 4-5 Wochen. -
Verschiedene Hörner zieren die Wand im Lädeli. -
Sogar dem jüngsten von drei Söhnen, der zweieinhalbjährige Marco gelingen schon richtige Töne mit einem Alphorn. -
Bei der Produktion entstehen grosse Mengen an Sägemehl.
Bauernsohn Heinz Tschiemer aus Habkern BE fertigt mit seiner Frau Marietta und der Hilfe seines Vaters Hans Alphörner mit dem klingenden Namen Bernatone. Das Holz stammt aus ihrem Dorf im Berner Oberland. -> Mit Video und Bildergalerie
Seit sechs Jahren stellt Heinz Tschiemer aus Habkern BE Alphörner her. Zuvor arbeitete er jahrelang im Aussendienst einer Stalleinrichtungsfirma. Bis die Übernahme einer Alphorn-Firma für ihn und seine Frau zum Thema wurde. Die Gründung von Bernatone-Alphörnern fällt auf das Jahr 1998 in Niederbipp BE zurück.
Übernehmen Landwirtschaftsbetrieb
Der Gründer und frühere Hersteller dieser friedlich klingenden Instrumente bezog das Holz seit je in Habkern bei Tschiemers. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters bot sich vor sechs Jahren ein Besitzerwechsel der Firma in die Hände von Marietta und Heinz Tschiemer an. Sie fügt an: «Ein Schritt, den wir uns sehr gut überlegt, aber nie bereut haben.»
Seither bauen die beiden in ihrer Werkstatt im Herzen von Habkern Alphörner, wo sie auch interessante Führungen anbieten. Sie sind Eltern von drei kleinen Buben. Die drei halten sich ebenfalls gerne in der Werkstatt auf. Bewusst und sorgsam gehen die Buben mit den Instrumenten um. Dem 6-jährigen Matthias, seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Jan und sogar dem 2-jährigen Marco gelingen schon klingende Töne aus den langen Holzinstrumenten. Fürs kommende Jahr planen Marietta und Heinz Tschiemer zusätzlich die Übernahme des elterlichen Landwirtschaftsbetriebs.
«Von A bis Z in Habkern»
Was zeichnet ein Alphorn von Bernatone denn aus? «Die gesamte Wertschöpfungskette, also vom rohen Baumstamm bis zum spielfertigen Instrument findet zu hundert Prozent im auf 1055mü.M. gelegenen Bergdorf im Berner Oberland statt», sagt Tschiemer. Im Wald oberhalb von Habkern wachsen die Bergfichten der Sonne entgegen. «Für ein Alphorn brauche ich Holz einer 350 bis 500 Jahre alten Fichte», so der Alphornbauer weiter. Für den perfekten Klang eines Alphorns brauche es unzählige Arbeitsschritte. Zudem würden vier bis fünf Wochen für eine Serie Alphörner, bestehend aus fünf Instrumenten, benötigt.
Nach dem Fällen eines alten Nadelbaumes, bei welchem die Eignung für ein späteres Klanginstrument noch nicht gewährleistet ist, wird das Holz in die Sägerei von Hans Tschiemer, dem Vater von Heinz transportiert. Dieser führt die Dorf-Sägerei bereits in der dritten Generation. Er sägt das Holz zu, bevor es für vier bis sieben Jahre Trocknungszeit in Habkern gelagert wird. Für ein Alphorn wird nur qualitativ hochstehendes Holz einer Haselfichte verwendet. «Im Vergleich zu anderen Gehölzen kann Haselfichte viel dünner verarbeitet werden, ohne dass es dabei zu Rissbildungen kommt» weiss der Alphornhersteller.
Vierteiliges Instrument
Das hochwertige Holz weist weder Harz noch Äste auf und wird wie beim Fleisch «ein Filetstück» genannt. Nach der Lagerung kommt Heinz Tschiemer in seiner Werkstatt mit der Programmierung der Computermaschinen und seinem Handwerk zum Zug. Vor der Vollendung der Instrumente wickelt Marietta die Hörner gekonnt, routiniert und mit viel Fingerspitzengefühl mit dem Flechtholz Rattan ein, ehe das Instrument mit Malerei oder Brennkunst veredelt und lackiert werden kann.
Grundsätzlich besteht ein Alphorn aus vier Teilen. Das Mundstück, das Handrohr, der Mittelteil und das Becherstück bilden gemeinsam das klangvolle Instrument. Für Letzteres wird eine Tanne von 80 cm Durchmesser benötigt. Eindrücklich, wenn man bedenkt, dass der Durchmesser einer Fichte pro Jahr lediglich um 2mm wächst. «Übrigens ergeben die Jahreszeiten Frühling und Sommer die hellen Jahrrillen, die dunklen hingegen entstehen in den Herbst- und Wintermonaten» fügt Heinz Tschiemer an.
Alphorn hat Seele
Weiter betont er, dass ein Alphorn eigentlich etwas «sehr Intimes» ist. «Schliesslich saugt das Holz während dem Spielen stetig Speichel auf.» Dennoch gibt es auch bei Bernatone Occasions-Hörner zu kaufen. Es sei selten, dass ein Horn nach der Herstellung nicht den gewünschten Anforderungen entspreche. In einem solchen Fall komme das Instrument als Miethorn zum Einsatz.
«Ein Alphorn sollte immer wieder gespielt werden, damit der Charakter bestehen bleibt. Ein Alphorn hat eine Seele und ist wie bereits erwähnt, etwas sehr Persönliches», so Tschiemer weiter. Die Alphörner aus Habkern seien für deren kräftigen und vollen Ton bekannt, was auf den Rohstoff sowie die Mensur (Öffnungswinkel) der Instrumente zurückzuführen sei.
Einblicke
Marietta und Heinz Tschiemer gewähren während einer einstündigen Besichtigung Einblick in den Alphornbau. Dabei ist es möglich, den beiden über die Schultern zu schauen und mehr über das urchige Instrument zu erfahren. Das Naturprodukt des Ehepaars war übrigens im Jahr 2016 für den «Prix Montagne» nominiert. ber