Nicht nur Lärmschutzwände, sondern auch neuartige «Rail Pad» sollen künftig Lärmemissionen vermindern. – zvg
Ein unscheinbares Polster aus Hightech-Material unter den Schienen könnte die Anwohner künftig vor Bahnlärm und Vibrationen schützen. Erste Tests mit dem von der Schweizer Materialprüfungsanstalt mitentwickelten Bauteil sind positiv verlaufen.
Neben Lärmschutzwänden und leiseren Radsystemen und Bremsen an den Zügen könnte künftig auch das neuartige «Rail Pad» den Lärm entlang von Zugstrecken minimieren, wie aus einer Mitteilung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) vom Dienstag hervorgeht.
Die Bauteile aus elastischem Kunststoff werden zwischen Schienen und Betonschwellen gesteckt. Die bis anhin verwendeten Rail Pads bestehen hingegen aus hartem Kunststoff. Würde man stattdessen einen herkömmlichen, weicheren Kunststoff verwenden, würde das zwar den Fahrweg schonen, aber auch die Lärmbelastung erhöhen.
Massgeschneiderte Eigenschaften des neuen Materials
An diesem Punkt setzte ein Forscherteam der Empa an. Resultat der Bemühungen im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, des Bundesamtes für Verkehr und der SBB ist ein massgeschneiderter Verbundwerkstoff. Dieser hat eine harte Schale und einen weichen Kern.
Die Dämpfung des weichen Kerns wurde so abgestimmt, dass sie präzise den Frequenzbereich von etwa 500 bis 2000 Hertz abdeckt, in welchem die Schwingungen besonders geräuschintensiv sind.
Nach Computerberechnungen und Labormessungen wurden erste Prototypen der neuen Rail Pads im Frühling dieses Jahres auf einem 100 Meter langen Gleisabschnitt nahe Nottwil im Kanton Luzern getestet.
Gemessen wurden Schwingungen von Gleisschwellen und Schienen, Schallpegel und weitere Daten. Die Resultate sind laut Mitteilung erfreulich ausgefallen. Die neuen Bauteile würden sowohl Schwingungen als auch Lärm spürbar dämpfen. Die Forschenden sind deshalb optimistisch, dass die Neuentwicklung in Zukunft in der Praxis zum Einsatz kommen könnte.