Claas übernimmt Renault Agriculture und wird zum Traktoren-Hersteller. Diese Meldung ging im Februar 2003 durch die Nachrichtenkanäle. Die Traktoren aus dem Werk in Le Mans wechselten damit ihre Farbe von orange auf hellgrün.
Am 23. Februar 2003 unterzeichnen Helmut Claas und Patrick Faure (Renault Agriculture) in Paris den entscheidenden Vertrag. Damit verkauft das französische Unternehmen der Claas-Gruppe 51 Prozent der Anteile an Renault Agriculture. Am 30. April 2003 wird die Fusion von der Kartellbehörde genehmigt und Claas wird Mehrheitsaktionär des französischen Traditionsunternehmens.
Renault konzentriert sich künftig auf das Automobil-Geschäft und Claas hat ab sofort einen Traktor im Angebot. Schon bald rollen im Traktorenwerk von Le Mans die ersten Traktoren in der Farbe hellgrün vom Band.
2006 steigert Claas seinen Anteil auf 80 Prozent. Mit dem Kauf der verbleibenden 20 Prozent im Jahr 2008 wird Claas hundertprozentiger Anteilseigner und aus Renault Agriculture wird Claas Tractor SAS.
Kulturelle Herausforderung
Die grosse Herausforderung der Fusion war, die zwei unterschiedlichen Teams in Frankreich und Deutschland zusammenzuführen. Schon nur das Beispiel, dass über 35'000 Stunden Sprachunterricht erteilt wurden, zeugt von der grossen Willensanstrengung. Die Fusion von Renault Agriculture und Claas kann heute, zehn Jahre nach dem Zusammeschluss, als eine deutsch-französische Erfolgsgeschichte betrachtet werden.
Stetig neue Modelle
Die Produktpalette der Traktoren hat Claas seit 2003 vollständig erneuert. Zwölf neue Serien und mehr als 40 neue Modelle wurden entwickelt. Ausgehend von den 2003 angebotenen Renault-Traktoren mit 40 bis 250 PS präsentiert Claas heute eine Serie leistungsstarker Modelle mit 70 bis über 400 PS.
Das hat auch Auswirkungen auf die Verkäufe. So konnte Claas den Marktanteil von Renault Traktoren in Deutschland von unter 2 Prozent im Jahr 2003 innerhalb von zehn Jahren auf 10 Prozent Claas-Traktoren steigern.
Insgesamt hat CLAAS in den vergangenen zehn Jahren mehr als 400 Millionen Euro in seine Traktorsparte investiert. Jährlich investiert Claas rund 9 Prozent des Umsatzes in die Sparte Traktoren.
Claas in Frankreich
30 Prozent der Beschäftigten der Claas-Gruppe, 27 Prozent des Umsatzes, zwei Standorte für Entwicklung und Produktion: Claas Tractor (Traktorenentwicklung in Vélizy und Werk in Le Mans); Usines Claas France (Pressenwerk in Woippy) und das Joint Venture GIMA (Beauvais), ein Claas France Händlernetz und die Vertriebsgesellschaft CRA SAS (240 Verkaufsstellen); drei Ausbildungszentren.