In den USA, in Kanada und Deutschland gibt es den Milch-Trächtigkeitstest schon. Seit Anfang Jahr wird das einfache und günstige Verfahren auch in der Schweiz angeboten. Über 500 Bauern haben es bereits genutzt.
Jeder möchte wohl gerne wissen, ob seine Kuh nach dem Besamen auch wirklich trächtig ist. Das Ausbleiben der nächsten Brunst nach drei Wochen ist keineswegs ein Beweis dafür. Wer sichergehen wollte, dem blieb nur, die Kuh mittels Ultraschall oder rektal durch Abtasten des Embryos untersuchen zu lassen. Bisher. Seit Anfang Jahr gibt es einen Trächtigkeitstest, der auf einem Untersuch der Milch basiert.
Vom MIBD zur Bamos AG
«Der Test wird in den USA und Kanada schon länger und seit einiger Zeit auch in Deutschland angeboten», weiss Niklaus Seelhofer, Geschäftsführer der Bamos AG, die den Test nun auch in der Schweiz auf den Markt gebracht hat. Die Bamos AG mit Sitz in Bazenheid SG ist aus dem früheren Milchwirtschaftlichen Inspektions- und Beratungsdienst (MIBD) entstanden.
Die privatrechtlich organisierte Firma gehört den Milchproduzenten und -verarbeitern. Sie bietet Mastitisuntersuche und Melkhygieneberatungen an, kontrolliert Milch- und Milchprodukte – und führt seit 2014 den Trächtigkeitstest durch. Das mit grossem Erfolg, wie Seelhofer bilanziert: «In den ersten fünf Wochen haben wir schon über 500 Tests durchgeführt.» Dabei wurde Seelhofer zufällig auf den Test aufmerksam.
Tipp an der Olma
An der Olma-Eröffnung letztes Jahr wurde er von einem Bauern gefragt, weshalb der Untersuch nicht angeboten werde. Der Bauer kannte den Test. Einige Schweizer Milchviehhalter schickten ihre Milchproben bisher sogar nach Kanada und liessen sie dort analysieren. Dies, weil die Methode viele Vorteile hat.
Ein Ultraschall ist teuer und wird nicht von jedem Tierarzt angeboten. Und rektal kann die Kuh erst sechs Wochen nach dem Besamen auf Trächtigkeit überprüft werden. Das Abtasten des Embryos in der Gebärmutter kann zudem in seltenen Fällen zu Aborten führen.
Sicher und günstig
«Der Milchtest hingegen ist sehr zuverlässig», weiss Seelhofer, «er stimmt in 97 bis 98 Prozent der Fälle.» Das hätten die Erfahrungen aus Kanada und den USA gezeigt. Die weiteren Vorteile: Der Trächtigkeitsnachweis in der Milch ist schon ab dem 35. Tag nach der Besamung (ab 60 Tage nach dem Kalben bis zum Zeitpunkt der Geburt) möglich. Das Verfahren ist mit 15 Franken pro Probe sehr günstig und einfach in der Anwendung – zumindest für die Bauern.
Sie müssen einfach 10ml Milch in ein Röhrchen abfüllen und einschicken. Die Proberöhrchen, die eine Konservierungstablette enthalten, sowie die gepolsterten Couverts können bei der Bamos AG bestellt werden. «Wichtig ist aber, dass die Milch direkt aus dem Euter ins Proberöhrchen gemolken wird», präzisiert Seelhofer, «sonst kann das Resultat verfälscht werden.»
Im Labor in Bazenheid werden die Röhrchen elektronisch erfasst, damit die Probe und das Testresultat dem Absender zugeordnet werden können. Für den Nachweis selber werden nur einige Tropfen Milch benötigt. In ihnen lassen sich bei einer trächtigen Kuh sogenannte trächtigkeits-assoziierte Glykoproteine (pregnancy-associated glycoproteins, PAGs) nachweisen. Das geschieht standardisiert und anhand eines Farbindikators. Das Resultat der Untersuchung steht gleichentags fest. Die Bamos AG musste sich beim Kauf des Laborgeräts zertifizieren lassen, damit bei der Durchführung der Analyse alles korrekt abläuft.
Resultat per Mail oder Fax
Derzeit werden die Trächtigkeitsanalysen immer montags, mittwochs und freitags durchgeführt. Wer seine Milchröhrchen am Dienstag abschickt, sodass sie am Mittwoch bei der Bamos sind, erhält das Resultat am Mittwoch. Wer sie am Montag aufgibt, wird ebenfalls am Mittwoch informiert. Je nach Wunsch geschieht das per Mail oder Fax, selten auch noch brieflich. «Wenn die Nachfrage weiter steigt, werden wir aber künftig täglich analysieren», sagt Seelhofer. «Damit haben wir genug Kapazität, um Milchproben aus der ganzen Schweiz untersuchen zu können.»
Infos bei der Bamos AG, Tel. 071 622 20 66, [email protected], www.bamosag.ch