Der Ursprung des Muttertags geht bis in die Antike zurück, die moderne Tradition jedoch wurde erst vor 100 Jahren begründet: 1914 wurde der zweite Sonntag im Mai in den USA zum Muttertag erklärt. Als Erfinderin gilt die Amerikanerin Anna Marie Jarvis. Geschäftstüchtige Floristen schimpfte sie «Banditen, Piraten, Erpresser, Kidnapper».
In der Schweiz wird der Muttertag immer am zweiten Sonntag im Mai gefeiert. Das ist jedoch nicht in allen Ländern so: in Norwegen ist es der zweite Sonntag im Februar, in Frankreich der letzte Sonntag im Mai, in Malawi der zweite Montag im Oktober und in Indonesien am 22. Dezember.
Vielerorts wird der Muttertag mit kleinen Geschenken begangen - Blumen, Pralinés, Basteleien. Und viele Mütter dürften sich am kommenden Sonntag darüber freuen, dass für einmal ihre Kinder das Frühstück zubereiten.
Zu Ehren von Göttinnen - und der Kirche
Die Geschichte des Muttertags reicht bis in die Antike zurück. Im antiken Griechenland wurde zu Ehren der Göttin Rhea, der Mutter des Zeus, ein Frühlingsfest gefeiert.
Die Römer wiederum feierten am 1. März die Matronalia (lateinisch «mater»: Mutter), zu Ehren der Göttin Juno. Und im Spätmittelalter feierten die Engländer den «Mothering Sunday» - um vor allem der Kirche als religiöser Mutter der Menschheit zu gedenken.
In Gedenken an die Mutter
Der Ursprung des modernen Muttertags wird Anna Marie Jarvis zugeschrieben. Die Frau aus dem US-Bundesstaat Virginia tat alles, um ihrer 1905 verstorbenen Mutter zu gedenken. Diese hatte ihr Leben der Wohltätigkeit gewidmet, wie es in einer Mitteilung von Fleurop Interflora heisst.
Im Jahr 1858 hatte sie die «Mother's Day Work Clubs» gegründet. Diese sammelten Geld, um Medikamente für Arme zu kaufen. Während des amerikanischen Bürgerkriegs organisierte die Mutter von elf Kindern sogenannte «Mother's Friendship Days» mit dem Ziel, den Verwundeten beider Seiten das Notwendigste zukommen zu lassen.
Zwei Jahre nach ihrem Tod organisierte ihre Tochter Anna Marie Jarvis einen kleinen Gedenkgottesdienst. Ein Jahr später wurde am zweiten Maisonntag allen Müttern eine Andacht gewidmet. Die Bewegung wuchs rasch: Bereit ab 1911 wurde der Muttertag in den meisten US-Bundesstaaten gefeiert.
Ab den 1930er-Jahren in der Schweiz
Vor hundert Jahren schliesslich, im Jahr 1914, erklärten der US-Kongress und der damalige US-Präsident Woodrow Wilson den zweiten Sonntag im Mai zum Muttertag. England zog noch im gleichen Jahr nach, weitere Länder folgten in den Jahren danach. In der Schweiz setzte sich der Muttertag in den 1930er-Jahren in grossen Teilen der Bevölkerung durch.
Der Muttertag beschert den Floristen und Konditoren heutzutage gute Geschäfte - nicht zur Freude aller: Die kommerzielle Nutzung des Muttertags ruft auch Kritiker auf den Plan. Bereits Anna Marie Jarvis hatte damit ihre Erfahrungen gemacht - und jahrelang dagegen angekämpft.
«Banditen, Piraten, Erpresser»
Jarvis selbst hatte Nelken ausgewählt, um ihrer Mutter zu gedenken. Doch die Floristen, die im Muttertag ein gutes Geschäft witterten, kritisierte sie vehement: Das seien «Banditen, Piraten, Erpresser, Kidnapper», schimpfte sie gemäss Angaben der Webseite About.com.
Der Konflikt verschärfte sich 1934, als die Post in den USA eine Briefmarke herausbrachte, auf dem ein Werk des Malers James McNeill Whistler - «Die Mutter» - mit einem Strauss Nelken und dem Schriftzug «Mother's Day» (Muttertag) abgebildet war. Jarvis überzeugte den US-Präsident Franklin D. Roosevelt daraufhin höchstpersönlich, das Wort Muttertag von der Briefmarke zu entfernen.
Ihren Kampf gegen die Kaufleute führte Jarvis unermüdlich weiter. Einmal störte sie ein Treffen der Vereinigung der Soldatenmütter - und wurde prompt von der Polizei hinausbefördert. Ihr Lebensende verbrachte Jarvis verarmt in einem Heim. Lokale Blumenhändler sammelten schliesslich Geld für Jarvis - ohne dass sie je davon erfuhr. 1948 starb sie im Alter von 84 Jahren.