Vor bald 100 Jahren, am 29. März 1923, vereinbarte Liechtenstein mit der Schweiz den Anschluss an das eidgenössische Zollgebiet. Beide Länder wurden zu einem Wirtschaftsraum. Das Fürstentum, aber auch die Schweiz, feiern den Zusammenschluss mit Festanlässen und Veranstaltungen.
«Der Zollvertrag ist einer der wichtigsten Wirtschaftsverträge, den Liechtenstein je abgeschlossen hat», sagte Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni am Montag in Vaduz vor den Medien bei der Vorstellung der geplanten Feierlichkeiten. Der Zollanschluss habe die Gesellschaft und Identität des Landes geprägt und sei immer noch ein massgeblicher Standortvorteil für das Fürstentum.
«Mit dem Zollvertrag hat sich für uns das Tor zur Welt geöffnet», erklärte Monauni. Und auch die anschliessende Einführung des Schweizer Frankens als Landeswährung sei ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gewesen.
Aussenpolitische Erfolgsgeschichte
«Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung hat der Zollvertrag auch eine aussenpolitische Erfolgsgeschichte eingeleitet», ergänzte Aussenministerin Dominique Hasler. Der Vertrag sei Grundstein für etwa 110 weitere Vereinbarungen mit der Schweiz. Die Zusammenarbeit der Länder gehe «wesentlich über das Übliche hinaus».
«Wir sind uns bewusst, dass der Zollvertrag aus der Perspektive Liechtensteins eine andere Dimension hat, als aus der Perspektive der Schweiz», sagte Regierungschef-Stellvertreterin Monauni. Das Jubiläum wolle man aber gemeinsam mit der Schweiz feiern.
Festanlässe von März bis Juni
Die Feierlichkeiten beginnen am 29. März mit einem Gala-Abend in Schaan FL für hochrangige Vertreter beider Länder, darunter Bundespräsident Alain Berset. Einen Monat später feiern die liechtensteinische und die schweizerische Bevölkerung am Grenzfluss Rhein. Unter den Rednern sind Nationalratspräsident Martin Candinas und Bundesrätin Karin Keller-Sutter.
Ende April hält der Liechtensteiner Landtag, das Parlament, eine Sondersession ab mit Besuchern aus der schweizerischen Politik. Anfang Juni revanchiert sich das liechtensteinische Parlament und reist in corpore zu einem Besuch im Bundeshaus in Bern.
Am 15. Juni schliesslich bildet ein Festanlass für geladene Gäste in der Bundesstadt den Abschluss der Feierlichkeiten. Gleichentags findet eine Konferenz zum Zollvertrag für Mitarbeitende der beiden Landesverwaltungen statt.
Parallel zu den Feierlichkeiten laufen Sonderausstellungen im Liechtensteinischen Landesmuseum und im Schweizerischen Zollmuseum in Gandria TI. Zudem gibt es auf der historischen Alten Rheinbrücke in Schaan eine Kunstausstellung, die eigens erschaffene Gemeinschaftswerke von Künstlern von beiden Seiten des Grenzflusses zeigt.