Das Wettrennen um den höchsten Wolkenkratzer, das sich Monarchen, Autokraten, Parteibonzen und Mogule liefern, gewinnt mit dem Abflauen der Wirtschaftskrise wieder an Fahrt. In wenigen Jahren dürfte die 1000-Meter-Marke geknackt werden, wahrscheinlich in Saudi-Arabien.
Die Bauarbeiten am sogenannten Kingdom Tower im saudiarabischen Dschidda haben im März dieses Jahres begonnen und sollen bis 2018 abgeschlossen sein, wie aus einem Communiqué des Gebäudeinformationsdienstes Emporis hervorgeht. Dann wird der Wolkenkratzer mit 1000 Metern auch das aktuell höchste Gebäude der Welt, das Burj Khalifa (828 Meter) in Dubai, überragen.
China gibt Gas
Mit 636 Metern belegt das Greenland Center in der chinesischen Stadt Wuhan gemäss Emporis Platz drei der zukünftigen Himmelsstürmer, dicht gefolgt von dem nur vier Meter niedrigeren Shanghai Tower. Dieser ist derzeit das höchste Gebäude in China. Ab 2014 sollen darin auf 121 Etagen Büroräume sowie ein Luxushotel untergebracht sein.
Demokratien beteiligen sich an dem prestigesüchtigen Wettbewerb kaum. Lediglich in Seoul (Lotte World Tower) und New York (One World Trade Center) gibt es Projekte, die von Emporis in den Top Ten geführt werden.
Höchstes Gebäude in Europa "nur" 319 Meter
Die USA dürften in wenigen Jahren nicht einmal mehr eines der zehn höchsten Gebäude der Welt aufweisen. Der höchste Wolkenkratzer in einem demokratischen europäischen Staat ist mit 310 Metern The Shard in London - schon heute weltweit nur auf Platz 66. In Moskau soll das Gebäude Mercury City dereinst auf 339 Meter heranwachsen.
Auch in undemokratischen Staaten klappt der Turmbau nicht immer. Das Wolkenkratzer-Projekt Sky City in Changsha in der chinesischen Provinz Hunan hätte sogar das Burj Khalifa überragen sollen. Doch gemäss Medienberichten wurden die Bauarbeiten bereits wenige Tage nach der Grundsteinlegung wieder eingestellt, wie Emporis mitteilte.