Seit der Eröffnung der Toggenburger Markthalle im August 2005 konnten am montäglichen Markt 100'000 Tiere umgesetzt werden. Der Tenor ist eindeutig: Alle sind sich einig, dass der Anlass weiter bestehen soll.
Bruno Breitenmoser, Nassen, ein treuer Lieferant für den montäglichen Kälbermarkt in der Markhalle Wattwil, brachte am Montag das 100'000. Tier zum Markt. Das 99'999. lieferte Reto Eisenhut, Lütisburg, und das 100'001 stammt aus dem Stall von Hans-Peter Bollhalder, Unterwasser. Seit der Eröffnung der Toggenburger Markthalle im August 2005 wurde der Markt von Lichtensteig nach Wattwil verlegt.
Anlass unter Druck
Bruno Breitenmoser ist Händler und Metzger, und der Montagvormittag ist bereits seit 1988 ein wichtiger Tag im Wochenablauf. «Dann sammle ich die Tiere bei den Bauern im Neckertal und im Toggenburg ein und bringe diese nach Wattwil.» Früher sei es noch Lichtensteig gewesen, «doch die Infrastruktur in Wattwil ist nicht mit dem alten Standort vergleichbar». Wichtiger sei aber, dass es den Kälbermarkt noch gebe.
Geht es um die Beibehaltung des montäglichen Markts, spricht der Lieferant des 100'000. Tieres Reto Meile, Präsident der Genossenschaft Markthalle Toggenburg, aus dem Herzen. «Die Idee für das Gemeinschaftswerk in Wattwil basiert auf dem Wunsch, dem Kälbermarkt eine gute Infrastruktur zu ermöglichen. Heute ist der Anlass wegen der fehlenden finanziellen Beiträge stark unter Druck geraten. Trotzdem wollen wir den Markt erhalten, auch wenn die angestrebte Umsatzsteigerung noch nicht erreicht werden konnte.»
Wichtig für Transparenz
Rückblende: Auf den 1. Juli 2014 wurde der Leistungsauftrag des Bundes für die Durchführung der Kälbermärkte gestrichen. Damit verbunden ist auch der Wegfall der Importkontingente der Händler, welche diese für die am Markt ersteigerten Kälber erhielten. Trotz der fehlenden Beiträge gaben sich die Verantwortlichen in Wattwil kämpferisch. Der damalige Präsident Ernst Bohl sagte: «Wir setzen alles daran, um diese für uns wichtige Vermarktungsmöglichkeit zu erhalten.» Und so wurde der Anlass ab Anfang Juli 2014 in gewohnter Weise, allerdings ohne den Beitrag aus Bern, weitergeführt.
Sowohl Reto Meile als auch Köbi Schnyder sind sich einig, dass der montägliche Markt, an dem nebst den Kälbern auch Rinder und Stiere gehandelt werden, weitergeführt werden muss. «Der Kälbermarkt wird geschätzt und soll auch zur besseren Vergleichsmöglichkeit der Preise unbedingt beibehalten werden.» Ein Blick auf den Marktbericht vom letzten Montag zeigt, dass 55 Tränker, 70 Bankkälber, 16 Kühe und ein Stier, also insgesamt 141 Tiere, gehandelt wurden.
Erster Markt 1298
Beni Wunderli, er ist vor Ort verantwortlich für die Durchführung des Markts, hat in den Geschichtsbüchern gestöbert und herausgefunden, dass die Vermarktung von Kälbern in der Region eine lange Tradition hat. «Bereits im Jahre 1298, also seit der Existenz des Städtchens Lichtensteig, wurde ein Kälbermarkt durchgeführt.»