Die Schweizer Zucker AG bewegt sich in einem schwierigen Markt. Die internationalen Zuckerpreise sind tief, und es fehlt an Schweizer Rüben. Um das Rübengeld zu sichern, verzichten die Aktionäre auf eine Dividende.
Die Schweizer Zucker AG (SZU) blickt laut eigenen Aussagen auf ein durchzogenes Geschäftsjahr 2017/18 zurück. Nur dank Auflösung von Rückstellungen habe ein Jahresgewinn von 0,9 Millionen Franken ausgewiesen werden können, teilte die SZU im Anschluss an ihre Generalversammlung mit.
98 Millionen für Rüben
Insgesamt seien 265'000 Tonnen konventioneller und 6200 Tonnen Biozucker produziert worden, was einer durchschnittlichen Produktionsmenge entspreche. Die gesamte Verkaufsmenge sei mit gut 260'000 Tonnen leicht unter dem Vorjahr gelegen. Aufgrund der relativ guten Ernte 2017 habe der Umsatz 210,5 Millionen Franken erreicht, gegenüber 193,6 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Wie bereits in den Vorjahren verzichteten die Aktionäre – 747 von ihnen waren in Aarberg anwesend – auf eine Dividende
Für die Rüben seien 97,6 Millionen Franken ausbezahlt worden. In der Vorperiode seien es 76 Millionen Franken gewesen. Das Ergebnis wurde gemäss Schweizer Zucker vor allem durch die sehr tiefen Zuckerpreise, ausgelöst durch den hohen Importdruck aus der EU, belastet und übersteigt die anhaltenden Sparanstrengungen. Die Verarbeitungskosten nahmen durch die grössere Rübenmenge zu.
Bedrohliche Situation
Zwölf Jahre nach Aushandlung der bilateralen Verträge und ein Jahr nach Aufhebung der EU-Zuckermarktordnung hätten sich die düsteren Prognosen bestätigt: Auch die grössten und kompetitivsten Produzenten in der EU könnten unter diesen Bedingungen nicht mehr kostendeckend wirtschaften und schrieben hohe Verluste.
Die Zuckerrübenpflanzer und die Schweizer Zucker AG seien froh, dass die Politik die bedrohliche Situation für die Zuckerproduktion erkannt habe. So hat der Bundesrat die Flächenbeiträge um 300 Franken auf 2100 Franken pro Hektare erhöht und den Grenzschutz von 20 auf 70 Franken pro Tonne angehoben. Die SZU will die Effizienz steigern und Rückstellungen auflösen, um den Rübenpreis und die damit verbundene Anbaubereitschaft der Pflanzer zu stabilisieren.
Sinkende Anbaubereitschaft
«Unsere Hauptsorge ist die sinkende Anbaubereitschaft der Schweizer Zuckerrübenpflanzer», stellte Verwaltungsratspräsident Andreas Blank gleich zu Beginn der GV der Schweizer Zucker AG (SZU) in Aarberg BE klar.
Im Anbaujahr 2017, um das es an der GV ging, wurden immerhin noch 19'628 ha Rüben in der Schweiz angebaut. Bereits damit wurde das Ziel von 20'000 ha nicht erreicht. 2018 waren es noch 18'933 ha, und für 2019 wird von lediglich 17'622 ha konventionellen Rüben ausgegangen. Immerhin steigt die Bio-Rübenfläche von 67 auf 110 ha.
Transport klappte nicht
Für die sinkende Anbaubereitschaft sieht Blank folgende Gründe:
- Die Transport- und Datenprobleme bei der Ernte 2018. Der neu organisierte Bahntransport mit den neuen Partnern klappte schlecht. «Es gab zu viele Neuerungen auf einmal», so das Fazit von Blank. Für die Kampagne 2019 soll es deutliche Verbesserungen geben.
- Strengere Vorschriften beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erschweren den Rübenanbau und führen zu ungleichen Spiessen mit vielen EU-Ländern.
- Extremeres Wetter und damit verbundene Ernteschwankungen. Um diese besser auffangen zu können, baut die SZU in Aarberg ein neues Lagersilo.
- Die finanzielle Situation mit tiefen Rübenpreisen.



