In Winterthur hat sich offenbar eine Population von Asiatischen Laubholz-bockkäfern gebildet. Diese will man nun ausmerzen. Mit Bildergalerie von einheimischen Bockkäfern, die man nicht mit dem Asiatischen Laubholzbock verwechseln sollte.
In Winterthur ist seit letzter Woche eine gross angelegte Suche nach Asiatischen Laubholzbockkäfern im Gange. Aufmerksame Mitarbeiter der Stadtgärtnerei hatten die Schädlinge entdeckt. Bis am Sonntagabend haben die Suchteams, unterstützt von speziell trainierten Hunden, rund 20 Hektaren abgesucht.
Eine etwa 5 Hektaren grosse Industriebrache im Stadtteil Neuhegi, die mit Gehölz und Jungbäumen bewachsen war, wurde mit Maschinen gerodet. Die Pflanzen wurden entsorgt. Bis Dienstag seien gut 140 Exemplare des Asiatischen Laubholzbockkäfers sichergestellt worden, sagt Markus Hochstrasser vom kantonalen Pflanzenschutzdienst.
Suchhunde im Einsatz
Insgesamt konnten so bis am Sonntagabend rund 25 Hektaren als befallsfrei eingestuft werden. Die Käferjagd war am Donnerstagmorgen aufgenommen worden. Gemäss der Mitteilung der Stadt Winterthur hat sich die Lage «stabilisiert». Dennoch wurden die Arbeiten am Montag weitergeführt.
Die Behörden rufen die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten dazu auf, kein Grüngut zu entsorgen. Die Stadt richtet dafür einen speziellen Sammelplatz ein. Jeder befallene Baum wird sofort gefällt, geschreddert und in einem geschlossenen Container in die Kehrichtverbrennungsanlage gebracht.
Vermutlich ist bereits eine Generation ausgeflogen
An den Bäumen konnte man auch bereits ältere Ausfluglöcher feststellen. Laut Doris Hölling von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Lawinen WSL deutet dies darauf hin, dass eine frühere Generation von Käfern bereits ausgeflogen sein dürfte. Anfang Woche wurde der Suchbereich weiter ausgedehnt.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer befällt die verschiedensten Laubbäume, auch wenn sie gesund sind. Innerhalb weniger Jahre kann er sie zum Absterben bringen. Er gilt deshalb als besonders gefährlich, ist meldepflichtig und muss konsequent bekämpft werden.
Weisse Punkte und glänzende Flügeldeckel
Der Asiatische Laubholzbockkäfer kann leicht mit einheimischen Bockkäferarten verwechselt werden. Man erkennt ihn aber an den weissen Punkten auf den glänzend schwarzen Flügeldeckeln, an den bläulichen Beinhärchen sowie an den weissen bis bläulichen Zwischengliedern der Fühler.
Bisher wurden einzelne Exemplare des Schädlings in den Kantonen Basel-Stadt, Freiburg und Thurgau festgestellt.
Im Verpackungsholz
Wie der Käfer nun nach Winterthur kam, ist unklar. Erste Larven in Verpackungsholz könnten allenfalls aus Übersee eingeschleppt worden sein. «Solches Verpackungsholz muss zwingend und fachgerecht gegen Schädlingsbefall behandelt und zertifiziert sein», sagt Doris Hölling von der WSL. «Die Realität hat aber gezeigt, dass trotz Zertifizierung Larven des Laubholzbockkäfers in den Paletten sein können.»
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