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1400 Gramm Tageszuwachs ohne Kraftfutter

Fleisch aus Gras ist für Familie Siegenthaler aus Düdingen FR kein leeres Schlagwort. Seit 2003 füttern sie ihre Angus auf diese Weise. In dieser Zeit haben sie sich zu einem der besten Zuchtbetriebe entwickelt.

Susanne Meier |

 

 

Fleisch aus Gras ist für Familie Siegenthaler aus Düdingen FR kein leeres Schlagwort. Seit 2003 füttern sie ihre Angus auf diese Weise. In dieser Zeit haben sie sich zu einem der besten Zuchtbetriebe entwickelt.

Stefan Siegenthaler hat die aktuelle Entwicklung vorweggenommen, als er sich mit seiner Frau Karin 2003 entschied, auf Mutterkühe umzustellen. Low input, high output, so lautete damals seine Zielsetzung – und diesem Grundsatz ist der Fleischrinderzüchter aus Düdingen FR treu geblieben: «Wir produzieren Fleisch mit einer konsequenten Grünlandstrategie, ohne Kraftfutter und ohne Maissilage.» Dabei gäbe es auf dem 37-ha-Betrieb mit 20ha Ackerbau vor den Toren der Stadt genügend Mais- und Futtergetreideflächen. Tatsächlich baut Siegenthaler auch Mais an – für den Verkauf notabene.

Billig, aber gut

Seine Philosophie ist aber eine andere: «Mais als Futtermittel ist mir zu teuer, wenn ich die Fremdkosten mit einberechne. Ich will so billig und so einfach wie möglich füttern.» Das bedeutet Vollweide und etwas Heu im Sommer (letztes Jahr von April bis Ende November), Grassilage und Dürrfutter im Winter. Nur die Kälber bekommen wenig Maiswürfel als Lockfutter. Fleisch aus Gras also, genau so, wie es die Agrarpolitik 2014–2017 und auch Mutterkuh Schweiz mit Direktzahlungen fördern wollen.

Als Raufutter-Veredler haben sich Siegenthalers für die Rasse Angus entschieden. Der Betriebsleiter begründet das so: «Angus kalben schon mit 25 Monaten ab, dadurch sind die Aufzuchtkosten tief.  Sie sind genetisch hornlos,  sie sind mit 650 bis 750kg Lebendgewicht ideale Weidekühe, und sie geben viel Milch.» Angus sei aber keine extensive Rasse, warnt er, «die Grundfutterqualität muss stimmen.» Dies, obschon es beim Schnittzeitpunkt nicht auf jeden Tag ankomme und das Futter durchaus ein bisschen älter sein dürfe.

80 Prozent der Kühe EX

Bei der Umstellung kauften  Siegenthalers Tiere aus dem Ausland und von Schweizer Züchtern zusammen. Auf dieser Basis haben sie ihre Zucht aufgebaut – eine Zucht, die sich sehen lassen kann. Die Herde  zählt 55 Tiere, von den 22 Kühen sind 80 Prozent mit Exzellent beschrieben. Dazu kommen die Kälber und die Jungtiere, die knapp 1400g Tageszunahmen erreichen.

Top-Exterieur und Top-Leistung, kein Wunder, dass Siegenthaler einen grossen Teil seiner Nachzucht verkauft. Nicht nur die Rinder, auch die Jungstiere sind beliebt. «Ich habe von fast allen meinen Kühen schon gute Zuchtstiere verkauft.» An den letzten drei Fleischrinder-Zuchtstiermärkten wurde einer seiner Stiere Angus-Champion. Und auch an den Schauen mischt der Freiburger Züchter ganz vorne mit: 2009 in Burgdorf und diesen April in der Vianco-Arena stellte er die Vize-Rassenchampion. 2012 wurde diese Ehre Sunhill Olga zuteil, einem Absetzer, der  sich bei den weiblichen Angus nur einer Kuh geschlagen geben musste.

15  KB-Stiere

«Olga ist die Enkelin der Vize-Rassensiegerin der Swissopen von 2009. Ihre Mutter ist mit EX 95 die am zweithöchsten beschriebene Anguskuh in der Schweiz, sie war 2009 auch die Siegerin der Angus beim Wettbewerb ‹Kuh des Jahres›», erklärt Siegenthaler, der von jedem seiner Tiere die Abstammung auswendig aufsagen kann – obwohl er nicht auf einen Herdenstier, sondern zu 90 Prozent auf KB setzt und hierbei auf 15 verschiedene Stiere aus der ganzen Welt. Seine Genetik kommt aus Kanada, den USA, England, Australien und der Schweiz. Gute Zuchterfolge hat er mit Blackhawk Lord Hoyd oder mit El Tigre erreicht, aber auch mit dem Schweizer Thomi aus dem Zuchtbetrieb Zuppiger. Er ist der Vater von Sunhill Olga. «Ich stimme die Genetik konsequent auf die Stärken und Schwächen der Kühe ab», erklärt er seine Strategie.

Fleischqualität zählt

Was den züchterischen Ansprüchen Siegenthalers nicht genügt, wird als Natura-Beef oder über den Direktverkauf vermarktet. Und auch hier möchte der Anguszüchter neue Wege gehen: «Ich bin der Meinung, dass wir den Fokus stärker auf die Fleischqualität legen sollten, zumal uns dafür züchterische Instrumente wie die markergestützte Selektion oder die Ultraschallmessung der Lendendicke zur Verfügung stehen.» Schon heute achte er bei KB-Stieren auf diese Kennziffern. Und er würde es begrüssen, wenn deren Erhebung bei der Rasse Angus zum Standard würde.
Selektion und Paarungsplanung  bedürfen, wenn sie so konsequent wie in Freiburg vollzogen werden, einiger Zeit, und auch die bauliche Infrastruktur muss vorhanden sein. Dessen ist sich Siegenthaler bewusst, und deshalb möchte er nachbessern. Die Stallgebäude sind heute eigentlich zu klein. Sie erlauben es dem Betriebsleiter auch nicht, seine Herde in genügend verschiedene Gruppen zu unterteilen. Für 2013 ist deshalb der Bau eines neuen Laufstalls geplant.

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