Eine Studie an Mineralablagerungen in sibirischen Höhlen offenbart Bedenkliches: In der Vergangenheit ist der Permafrost schon bei wenig höheren Temperaturen als den heutigen geschmolzen und hat den Treibhauseffekt angeheizt, wie ein Forscherteam mit Schweizer Beteiligung berichtet.
Die ganzjährig gefrorenen Permafrostböden Sibiriens enthalten etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre. Taut der Boden auf, geht der Kohlenstoff in Form der Klimagase CO2 und Methan in die Luft. Die Geschichte des Permafrosts der letzten 450'000 Jahre lässt sich mittels Kohlenstoffablagerungen in sibirischen Höhlen rekonstruieren, sogenannte Speleotheme. Sie wachsen nur in Warmphasen.
Das Team um Anton Vaks von der britischen Oxford University hat nun Speleotheme aus sechs Höhlen entlang einer Nord-Süd-Achse zwischen Ostsibirien und der Wüste Gobi analysiert, wie die Forscher am Donnerstag im Online-Fachblatt «Science Express» berichten.
Sie fanden heraus, dass der Permafrost schon bei Temperaturen auftaute, die nur geringfügig über den heutigen liegen. Schon ein Plus von 1,5 Grad Celsius würde ein «erhebliches» Auftauen verursachen, schreiben die Forscher, unter ihnen der Geologe Sebastian Breitenbach von der ETH Zürich.
Als Nebeneffekt würde die Wüste Gobi wohl feucht und grün werden, ergaben die Berechnungen. «So eine Erwärmung würde die Umwelt in Zentral-Asien voraussichtlich drastisch verändern und könnte bedeutsame Mengen von gespeichertem Kohlenstoff in die Atmosphäre freilassen», schreiben die Autoren.

