Der Ständerat hat mit 39 zu 0 Stimmen der Motion «Stärkung der einheimischen Gemüseproduktion» zugestimmt.
Die Motion von Ständerat Werner Salzmann (SVP, Bern) wird als nächstes im Nationalrat behandelt. Der Bundesrat hatte die Ablehnung empfohlen.
Salzmann fordert in der Motion, dass die Zeiträume, in denen Gemüse kostengünstig importiert werden kann, angepasst werden. Das soll den Handel dazu bewegen, das im Inland produzierte Gemüse über eine bestimmte, meist längere Saison hinweg zu erwerben.
Beispielsweise mussten im Sommer 2021 mehrere Tonnen Tomaten in der Region Yverdon vernichtet werden, weil der Detailhandel Import-Tomaten bevorzugt hatte. Eine Anpassung der sogenannten «effektiv bewirtschafteten Phasen» soll also auch Food Waste verhindern.
Nulltarif-Kontingente möglich
In den 1990er-Jahren wurden mit der Umstellung auf das Zwei-Phasen-Importsystem die effektiv bewirtschafteten Phasen für viele Gemüse festgelegt.
In der Hauptsaison (bewirtschaftete Phase) gewährt das System der einheimischen Produktion durch erhöhte Zolltarife einen gewissen Schutz vor der sehr günstigen europäischen Konkurrenz.
Bei Bedarf kann das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) jederzeit Kontingente für die inländische Versorgung zum «Nulltarif» sprechen.
Bewirtschaftungsperiode anpassen
Salzmann fordert in seiner Motion, dass bei sieben Erzeugnissen die effektive Bewirtschaftungsperiode später starten und/oder früher enden soll, so dass diese um 1 bis 6 Wochen verkürzt wird. Für 16 Gemüse soll die effektive Bewirtschaftung um 2 bis 10 Wochen verlängert werden.
Salzmann argumentiert: Seit 1990 haben sich die Möglichkeiten des Anbaus – bedingt durch Technik, als auch klimatische Veränderungen – stark entwickelt. Und auch das Konsumverhalten ist nicht mehr mit jenem von vor 30 Jahren zu vergleichen. Beispielsweise haben der Konsum und der Anbau von Tomaten zugenommen.