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180 neue Gletscherseen in 10 Jahren

 

Seit der kleinen Eiszeit sind in der Schweiz rund 1200 neue Gletscherseen entstanden, wovon es etwa tausend Seen noch im Jahr 2016 gab. Das geht aus einem neu erstellten Gletscherinventar hervor, das auch zur Risikoabschätzung von Gletscherseeausbrüchen dienen soll.

 

Der Klimawandel lässt Gletscher schmelzen und verändert das Landschaftsbild. An einigen Orten, wo früher Eisflächen die Landschaft prägten, füllt Schmelzwasser die von den Gletschern ausgegrabenen Becken. So entstehen Gletscherseen – und es werden immer mehr.

 

Fläche von 622 Hektaren

 

Einer Studie im Fachmagazin «Earth Surface Processes and Landforms» zufolge bildeten sich in der Schweiz 1192 neue Gletscherseen seit der kleinen Eiszeit vor rund 170 Jahren. Und: «Alleine im letzten Jahrzehnt kamen 180 hinzu», sagte Daniel Odermatt von der Eawag gemäss einer Mitteilung des Wasserforschungsinstituts vom Montag. Im Jahr 2016 bedeckten Gletscherseen demnach eine Fläche von etwa 622 Hektaren, das sind gut 870 Fussballfelder.

 

187 der neu entstandenen Gletscherseen verschwanden seither wieder oder schrumpften auf weniger als 200 Quadratmeter, weil sie mit von den Gletschern transportierten Sedimenten wieder aufgefüllt wurden. «Einige Seen sind jedoch auch ausgebrochen, oder künstlich entleert worden», liess sich Erstautor und Eawag-Forscher Nico Mölg zitieren.

 

18 neue Gletscherseen pro Jahr

 

Die Forschenden der Eawag, der Universität Zürich und des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) stützen sich für ihre Analyse auf topographische Karten, Geodaten, Luftbilder und Daten aus früheren Studien, die den Zeitraum zwischen 1850 und 2016 abdecken.

 

Demnach erreichte die Neubildung von Gletscherseen zwischen 1946 und 1973 einen ersten Höhepunkt: Jährlich entstanden knapp acht neue Seen. Im Vergleich zu den Jahren zwischen 2006 und 2016 ist das jedoch wenig: In dieser Zeit bildeten sich pro Jahr durchschnittlich 18 neue Seen, und die Fläche wuchs um über 400 Quadratmeter. Das ist gemäss der Eawag ein sichtbarer Beweis für den Klimawandel in den Alpen.

 

Grundlage für zukünftige Projekte

 

Das neue Inventar soll nicht nur als Grundlage dazu dienen, den Einfluss des Klimawandels auf die Gletscherwelt zu erfassen, sondern etwa auch dazu, das Potenzial für den Ausbau von Wasserkraft zu beurteilen und das Risiko plötzlicher Gletscherseeausbrüche und damit die Gefahr von Flutwellen abzuschätzen.

 

Für die vorliegende Studie untersuchten die Forschenden die von den Gletscherseen ausgehende Gefahr zwar nicht. Man wisse aber, dass es einige wenige Gletscherseen gebe, die schon im Zusammenhang mit der Bildung ein unmittelbares Gefahrenpotenzial aufweisen würden, etwa die Gletscherseen auf der Hochebene der Plaine Morte, erklärte Odermatt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

 

Die meisten Seen würden jedoch unterhalb der Gletscher- oder Permafrostgrenze liegen, sodass die fortschreitende Klimaerwärmung sie nur indirekt gefährlicher mache. Aber: «Im Zusammenspiel mit Erdrutschen, Felsstürzen oder Eisabbrüchen erhöhen sie generell das Gefahrenpotenzial im Hochgebirge», so der Eawag-Forscher.

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