In der Branchenorganisation Milch (BOM) gibt es die Idee, die Abgabe für den Fonds Rohstoffverbilligung von 4,5 Rp./kg auf 2 oder 2,5 Rp./kg zu senken. Verhindern könnten dies die Käser – aus Angst, Milch zu verlieren.
In Norddeutschland sind die Preise für konventionelle Milch im Juli auf über 60 Cents pro Kilogramm gestiegen. Der Molkereimilchpreisindex des Bundesamts für Landwirtschaft ist zwischen Februar und Juni von 69,94 auf 74,85 Rp./kg gestiegen.
Seit der letzten Richtpreiserhöhung um 5 Rp./kg, beschlossen am 2. März, sind die Produktionskosten für die Landwirtschaftsbetriebe massiv gestiegen. Damals wurde vereinbart, den Richtpreis für industriell verarbeitete Molkereimilch im A-Segment bis Ende Jahr bei 78 Rp./kg zu belassen. Der Schweizer Bauernverband (SBV) und die Schweizer Milchproduzenten (SMP) forderten diese Woche eine Erhöhung des Nettoerlöses aus der Molkereimilch um mindestens 5 Rp./kg.
BOM-Einzug reduzieren?
Vielleicht erhöht der BOM-Vorstand schon per 1. September den A-Richtpreis. Eine andere Idee, die derzeit in der Milchszene kursiert, ist, ab dem 1. September den Einzug für den Fonds Rohstoffverbilligung um 2 bis 2,5 Rp./ kg zu reduzieren. Dieser beträgt 4,5 Rp./kg und wird nur bei der Molkereimilch von den Verarbeitern eingezogen und an die BOM weitergeleitet. So würden von den 5 Rp./kg allgemeine Milchzulage nicht mehr nur 0,5 Rp./kg, sondern 2,5 oder 3 Rp./kg bei den Molkereimilchproduzenten verbleiben.
Der «Schweizer Bauer» fragte in der Branche herum, wie die Gedanken zu dieser Idee sind. SMP-Sprecher Reto Burkhardt schreibt, es brauche Massnahmen. «Alle Schritte und Ideen, die eine Verbesserung der Situation der Milchproduzentinnen und Milchproduzenten bringen, sind willkommen. Zu konkreten Inhalten von künftigen Verhandlungen können und wollen wir uns heute nicht äussern.»
Was macht Fromarte?
Jacques Gygax, Direktor des Käserverbands Fromarte, antwortet wie folgt: «Zu diesem Thema (Einzug für den Fonds) werden wir uns vor der BOM-Vorstandssitzung vom 24. August nicht äussern.» Er verweist auf Aussagen gegenüber dem Magazin «foodaktuell» vom 12. August. Für die gewerblichen Käsereien sei eine weitere Preiserhöhung schlicht nicht möglich, da gehe es teilweise an die Existenz. Die Käseexporte seien rückläufig, und Käsepreiserhöhungen würden teils erst per September wirksam. Der Wechselkurs Franken/Euro sei für den Käseexport ungünstig.
Zu sagen ist, dass ein reduzierter BOM-Einzug nicht per se höhere Käsereimilchpreise bedeuten würde. Käsereien aber, die Milch über Händler einkaufen, müssten dann vielleicht mehr bezahlen, um die Milch zu erhalten, und gerade Emmentaler-AOP-Käsereien fürchten, dass sie noch mehr Lieferanten an die Molkereien verlieren. Andererseits sind viele Käser geschickte Unternehmer und haben in der Vergangenheit gut verdient. Die drei Käservertreter im BOM-Vorstand können einen Entscheid zu kleinerem Einzug verhindern, wenn sie wollen, sie haben eine Sperrminorität. Lorenz Hirt, Geschäftsführer der Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI) sagt, die BOM-Traktanden würden erst noch intern diskutiert.
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