Rosmarie und Peter Zimmermann aus Attiswil BE legten im letzten Jahr auf ihrem Hof einen Weltacker an. Der zweite seiner Art in der Schweiz. Auf 2'000 Quadratmeter wachsen Gemüse, Öl- und Hackfrüchte, Getreide und vieles mehr.
Oberhalb vom Dorf Attiswil BE liegt der Bleuerhof der Familie
Zimmermann. Im letzten Jahr öffneten sie die Tore zu ihrem 2'000 Quadratmeter grossen
Weltacker. Für jeden Menschen auf der Welt stehen 2000 Quadratmeter Ackerfläche zur
Verfügung. Dies ist jedoch eine errechnete Zahl. Auf dieser Fläche muss alles
wachsen, was uns ernährt, aber auch was uns z.B. mit Kleidung versorgt.
Die Nutzung der weltweiten Ackerflächen ist sehr unterschiedlich verteilt. Viele Menschen "verbrauchen" weniger als 2'000 Quadratmeter Ackerfläche, das hängt von ihrem Konsumverhalten ab. Über solche Zusammenhänge gibt es auf dem Weltacker in Attiswil anschauliche Tafeln und Erklärungen.
Mais-Stangenbohne-Kürbis
Auf dem
Bleuerhof von Peter und Rosmarie Zimmermann, gibt es ein Roggenfeld. Das Getreide Roggen steht
uns für die Herstellung von Brot zur Verfügung. In diesem Jahr wurde der Roggen bereits mit tatkräftiger
Unterstützung von Helferinnen und Helfern geerntet. Daneben wächst Mais. Um die
langen Stängel ranken sich violettfarbene Stangenbohnen, und auf dem Boden
wachsen bunte Kürbisse.
Der Mais wird schon sehr lange von den Menschen als
Nahrungsquelle genutzt. Und das bis heute. Im Tessin gehört die Maispolenta zum
Essen wie der Wein. Für andere Kulturen, wie zum Beispiel den Menschen in Mexico, ist der Mais
ein Grundnahrungmittel. Die Stangenbohnen freuen sich über das Rankgerüst und
der Kürbis schützt den Boden vor zu viel Hitze und Feuchtigkeitsverlust. Mais,
Kürbis und Bohnen lassen sich gut lagern und sichern die Kalorien für den
Winter.
Es geht um mehr als nur um Nahrung
Aber es geht beim Weltacker nicht um das Essen allein. Auf einer kleinen Fläche wächst
Lein. Er ist schon verblüht und trotzdem noch eine Augenweide. Die runden Samenkapseln
hängen dekorativ an der Pflanze, die auch bald geerntet wird. Der Lein,
auch Flachs genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt.
Bei
Ausgrabungen am Bodensee und an anderen Schweizer Seen, fand man verkohlte Stücke
von Leinwand und geknüpfte Fischernetze aus Flachs. Auch Tabak darf auf dem
Weltacker darf nicht fehlen, denn neben den lebensnotwendigen Lebensmitteln, verbrauchen wir
auch Ackerfläche für Genussmittel wie Kaffee oder Tabak.
Der Weltacker zeigt sehr anschaulich, was wir Menschen auf
den Weltäckern anbauen und in welcher Verteilung dies auf dem Globus zu finden ist. Die Themen Food Waste,
Tierfutterflächen und Bodenleben vervollständigen die Thematik rund um den
internationalen Ackerbau.
Auch die Landwirte sind interessiert
Seit dem Beginn des Weltackers in Attiswil im Jahr 2019,
kamen schon über 1'000 Menschen an diesen Ort. Entweder für sich allein, oder
sie nahmen an einer Gruppenführung teil. Kürzlich kamen interessierte
Landwirtinnen und Landwirte, die Agrotourismus anbieten, auf den Weltacker. Auch Schulklassen
machen Ausflüge hierher, um im Feld unserem Essen näher zu kommen und Zusammenhänge
zu verstehen.
Auf der Internetseite von Zimmermanns, finden sich reichlich
Informationen rund um den Weltacker. Die nächste öffentliche Führung findet am 20. August 2020 um
19 Uhr statt.