2010 nahm die Holzernte in den Schweizern Wäldern um gut 5% auf 5.1 Millionen Kubikmeter zu, nachdem sie in den zwei Vorjahren konjunkturbedingt zurück gegangen war.
Die steigenden Holzerlöse, die höheren Erntemengen und Kostenreduktionen verbesserten das Betriebsresultat der Waldbewirtschaftung. Dies geht aus der Forststatistik 2010 der Bundesämter für Statistik BFS und für Umwelt BAFU hervor.
Ein Drittel der Schweiz ist bewaldet. Der Schweizer Wald erstreckt sich über 1.26 Millionen Hektaren. 71% der Waldflächen sind in öffentlichem Besitz, 42% davon gehören Bürgergemeinden und 40% politischen Gemeinden; die restlichen 18 % verteilen sich auf Korporationen, Kantone, den Bund und weitere Eigentümer. 29% der Wälder sind privates Eigentum. Die volkswirtschaftlichen Leistungen der Wälder kommen jedoch der gesamten Bevölkerung zu gut: Bewirtschaftete Wälder schützen vor Erosion und Naturgewalten, zugängliche Wälder bieten Raum für Erholung und liefern Holz. Im Auftrag von rund 3600 öffentlichen und 246‘000 privaten Eigentümern werden die Waldflächen grösstenteils von Forstbetrieben in Zusammenarbeit mit Forstunternehmern bewirtschaftet.
Private und öffentliche Besitzer nutzten 2010 mehr Holz
Während in der Schweiz die Holznachfrage des inländischen Baumarktes 2008 und 2009 hoch blieb, bewirkten die wirtschaftliche Rezession im Ausland und die nachlassende Dynamik der internationalen Holzmärkte rückläufige Holzpreise, so dass sich die Schweizer Waldbesitzer beim Holzschlag zurückhielten. 2010 nahm die Holznutzung wieder zu: Insgesamt wurden 5.1 Millionen Kubikmeter geerntet, dies entspricht einer Zunahme von gut 5%. 65% der Holzernte, 3.3 Mio. Kubikmeter, kamen aus öffentlichen Wäldern (+3%), 1.8 Mio. Kubikmeter kamen aus Privatwäldern (+9%).
Holzernte entwickelte sich regional unterschiedlich
Der Grossteil der Nutzungszunahme geht auf den Kanton Bern zurück (+127‘000 m3), auf welchen 20% der Erntemenge entfielen. Der zweitwichtigste Holzkanton, der Kanton Waadt, trug 2010 10% zur gesamten Erntemenge bei und verzeichnete ein Plus von 12%. Im Privatwaldkanton Luzern stieg die Ernte um 17% (+40‘000 m3), der Kanton Neuchâtel konnte um gut 20% zulegen, das Wallis um 27%.
In den Kantonen Zürich, Aargau und Thurgau gingen die Holzernten zurück. Das Mittelland ist damit die einzige Forstzone, in welcher die Nutzung 2010 abnahm. Insgesamt wurde aber im Mittelland nach wie vor am meisten Holz geschlagen, nämlich 35% der Gesamtmenge (Voralpen: 24%, Jura: 22%, Alpen: 16%, Alpensüdseite: 2%). Wie in den Vorjahren ist auch 2010 eine Verlagerung der Nutzung vom Mittelland in die gebirgigen Regionen mit unternutzten Wäldern festzustellen. So steigerten die Waldbewirtschafter in den Voralpen mit einem Plus von 12% die Holznutzung am meisten.
Holzernte 2010 erzielt bessere Resultate
Trotz Mehrarbeit im Wald, verstärktem Einsatz in kostenintensiven Hanglagen sowie Rückgängen im Mittelland nahm der wirtschaftliche Aufwand für die Waldbewirtschaftung gesamtschweizerisch nicht nennenswert zu. Die durchschnittlichen Erntekosten gingen fast überall zurück. Da die Holzerlöse gleichzeitig anstiegen, verbesserte sich das Resultat in der Holzproduktion. Während im Vorjahr ein Kubikmeter Holz den Forstbetrieben unter dem Strich nicht einmal einen Franken einbrachte, resultierte 2010 ein Überschuss von gut 4 Franken pro Kubikmeter. Ausser in den Alpen konnten die unmittelbaren Kosten der Holzernte durch die Einnahmen aus dem Holzverkauf gedeckt werden. Der Überschuss reichte jedoch nicht aus, um den gesamten Aufwand für die Waldpflege und Walderschliessung zu finanzieren.
Volkswirtschaftliche Leistungen der Waldwirtschaft
Da die volkswirtschaftlichen Leistungen der Wälder und der Waldbewirtschaftung unverzichtbar und wertvoll sind, werden ein Teil der von der Öffentlichkeit nachgefragten Leistungen durch die öffentliche Hand unterstützt. So gelten Bund und Kantone Schutzleistungen (Schutzwaldbewirtschaftung und Schutzbauten) ab und finanzieren Jungwald- sowie Ökosystempflege mit. Werden die gesamten Kosten der Forstbetriebe (inklusive Verwaltungsaufwände) in Betracht gezogen, schliesst die Waldbewirtschaftung gesamtschweizerisch mit einem Verlust ab. 2010 betrug dieser 40 Franken pro Hektare (2009: 56 CHF/ha, 2008: 38 CHF/ha). Der teils hohe Mitteleinsatz für die Betriebsführung sowie die mit der intensiven Nutzung verbundenen Anforderungen an die Infrastruktur sind mit ein Grund, weshalb Wälder in den urbanen Einzugsgebieten des Mittellandes die höchsten Kosten und grössten Verluste pro Hektar Wald ausweisen.