Dioxin schockierte die Tierhalter, Agate forderte forderte sie, und die Genomik liess viele von ihnen kalt. Und Holstein- Europameisterin Castel James Jolie wurde EX 95 eingestuft.
Für die Tierhalter begann das Jahr mit einem Paukenschlag. Anfang Januar wurde publik, dass der deutsche Futtermittellieferant Harles&Jentzsch hochwertiges Futterfett mit dioxinbelasteten Mischfetten aus der Biodieselproduktion vermischt hatte. In der Folge wurden deutschlandweit über 5000 Betriebe, meist Geflügelhalter, gesperrt und erlitten Millioneneinbussen. Schweizer Tierhalter waren glücklicherweise nicht betroffen, doch wurde in der Folge der Dioxingeschichte noch lange über Monitoringsysteme diskutiert, die solche Fälle in Zukunft verhindern sollen.
Start von Agate
Ein anderes Monitoringsystem wurde im «Schweizer Bauer» das ganze Jahr über immer wieder erwähnt: Agate. Die Plattform, die bald schon die Tierverkehrsdatenbank (TVD) sowie die Kennzahlen aller Schweizer Landwirtschaftsbetriebe, die Kontrolldatenbanken der Kantone sowie Pferde- und Schweineregister umfassen soll, wurde per 2011 in Betrieb genommen. Nachdem in den vergangenen Monaten laufend weitere Andwendungen mit Agate vernetzt wurden, soll im Februar 2012 auch die TVD unter Agate laufen.
Zuchtwerte für Ziegen
Das Ziel, den administrativen Aufwand für seine Mitglieder zu reduzieren, hat auch der Ziegenzuchtverband verfolgt. An seiner Delegiertenversammlung im März informierte er, dass ein neues Herdebuchprogramm den Züchtern Vorteile und Erleichterungen bringen soll. Weiter veröffentlichte der Ziegenzuchtverband im Sommer erstmals Zuchtwerte für Milchmenge, Fett- und Eiweissgehalt.
Vorteile und Erleichterungen: Das versprachen sich viele Viehzüchter auch von der Genomik, die seit 2011 über die offiziellen Zuchtwertschätzungen der Zuchtverbände auf breiter Basis angewendet werden können. Die von Swissgenetics lancierten, nicht nachzuchtgeprüften Optimis-Stiere fanden verhaltenen Anklang, ihr Anteil an den Besamungen lag im November je nach Rasse zwischen 0,5 und 2%.
100 Jahre Schweinezucht
Die Schweinezüchter durften 2011 ein rundes Jubiläum feiern: Seit 100 Jahren wird in der Schweiz organisiert Schweinezucht betrieben. Dass sie sich auf den erreichten Erfolgen nicht ausruht, zeigte die Suisag im April. Sie nahm ein neues Ultraschall-Messgerät in Betrieb, das neben der Rückenspeckdicke auch die Muskeldicke misst und das Schätzwerte für die Fleischigkeit liefert.
Dominanz der Schweiz
Im Viehzuchtjahr 2011 fanden bis auf die Eurobrune in Clermont-Ferrand F keine internationalen Wettkämpfe statt. An der Eurobrune wurden nur Braunvieh-Rinder, aber keine Kühe gerichtet. Doch das Bild war das gleiche wie in den letzten Jahren immer an allen Europameisterschaften, egal ob Red Holstein, Holstein oder Braunvieh. Die Schweizer holten sowohl den Europameistertitel mit der Gruppe wie mit Fantastic Zilli von Ezio Pedrini, Airolo TI, auch den Einzeltitel.
Castel James Jolie von Castella, Zubke und Leslie wurde ihrer Reputation als Holstein-Europameisterin auch im Inland mehr als gerecht. Sie holte sowohl an der Swiss Expo in Lausanne wie auch an der Expo Bulle den Grande-Championne-Titel Holstein. Dann wurde Jolie in einer Umfrage des Fachmagazins «Holstein International» zur Vizeweltsiegerin der Holsteinkühe gekürt. Und schliesslich erreichte sie als erst zweite Kuh der Schweiz die maximale Einstufung von EX 95.


