Der Schweizerische Bauernverband (SBV) zieht Bilanz über das Jahr 2012. Im ersten Teil wird der Kuh-, Bankvieh- und Kälbermarkt genauer analysiert.
Mangel an Schlachtkühen
Trotz anhaltenden Unruhen auf dem Milchmarkt und tiefen Milchpreisen kamen nicht mehr Kühe zur Schlachtbank. Die laufend benötigte Menge an Verarbeitungsfleisch konnte teilweise wegen dem niedrigen Angebot nicht gedeckt werden. Bei tiefen Bankviehpreisen gelangten sogar Munis in den Verarbeitungskanal.
Die T3-Kuhpreise betrugen 2012 im Schnitt 6.28 Fr./kg Schlachtgewicht, 4 Rappen mehr als 2011. Trotz geringem Angebot waren die Verarbeiter nicht bereit, mehr zu bezahlen. Überzahlungen gab es meist auf den öffentlichen Märkten bei Kühen für die Weitermast. Zum Ausgleich gab es viele Importe. Es wurden total 6'500 t Schlachtkörper von Kühen und zusätzlich Pistolas (Kuhhinterviertel und Stotzen) importiert. Bei den Pistolas lagen die Importe doppelt so hoch wie 2011, das heisst bei 1'650 t.
Üblicher Bankviehmarktverlauf
Infolge des hohen Angebotes an Bankvieh sanken die Preise kurz nach Jahresbeginn. Um Ostern erreichten sie den Jahrestiefpunkt mit 7.90 Fr./kg Schlachtgewicht für Muni, Rinder und Ochsen der Kategorie T3. Da Verarbeitungsfleisch gesucht war und die Preisdifferenz stimmte, wurde manch Bankviehvorderviertel zu Wurstfleisch verarbeitet. Nachdem die Alpen bestossen waren und das Angebot an Rindern und Muni deutlich kleiner wurde, stiegen die Bankviehpreise Ende Mai saisongemäss an.
Für T3-Bankmuni wurde im Schnitt 8.41 Fr./kg Schlachtgewicht bezahlt, das sind 12 Rappen mehr als 2011. Über das Jahr hindurch waren qualitativ schwächere Rinder oftmals unter Preisdruck, während qualitativ schöne Rinder gesucht waren. Insgesamt kann das Jahr 2012 für das Bankvieh als gut bezeichnet werden. Die Importfreigaben an Nierstücken und High-Quality-Beef beliefen sich auf fast 5'000 Tonnen und lagen damit ungefähr auf Vorjahresniveau.
Unruhiger Kälbermarkt
Der Kälbermarkt präsentierte sich genauso unruhig wie im Vorjahr. Der alljährliche Preissturz zu Jahresbeginn begann sogar drei Wochen vor Weihnachten 2011. Verkaufsaktivitäten von Grossverteilern verhinderten im Februar kurzzeitig weitere Preiseinbrüche. Vor Ostern drückte das Marktungleichgewicht erneut auf den Preis. Bei einem Jahrestief von 12.30 Fr./kg Schlachtgewicht um die Osterzeit lagerte eine Marktentlastung der Proviande rund 600 Tonnen Kalbfleisch ein. Trotzdem blieben die Preise unter Druck.
Erst Ende Mai war der Markt soweit abgeräumt, dass Kälber endlich wieder gesucht waren. Das schlechte Juni- und Juliwetter motivierte nicht zum grillieren, weshalb der Kalbfleischkonsum besser lief als angenommen und die Preise für kurze Zeit auf 13.10 Fr./kg anstiegen.
In den Sommerferien staute es wieder und erst Mitte August verbesserte sich die Nachfrage. Im Herbst erfreuten sich die Kälber einer guten Nachfrage. Im Jahresschnitt lagen die Preise für T3-Bankkälber bei Fr. 13.58, das sind 9 Rappen mehr als 2011. Der Preisanstieg wurde möglich wegen leicht sinkender Produktion.