Glück hatte, wer heuer früh mähen und den ersten Schnitt jung einbringen konnte. Danach gab es kein richtiges Heuwetter mehr, und vor allem in leicht erhöhten Lagen steht noch viel erntereifes Gras.
Die letzten Tage brachten kein Erntewetter. Viele stört das nicht, sie haben den ersten Schnitt im Trockenen. «Im Kanton Thurgau wurde verbreitet schon Emd gemäht», weiss Daniel Nyfeler vom BBZ Arenenberg TG.
Zur Qualität des ersten Aufwuchses meint er: «Ein Teil wurde früh gemäht und weist wohl sehr hohe Gehalte auf. Bei späteren Schnitten hat das Futter gelegentlich das optimale Stadium überschritten.» Beim zweiten Schnitt habe die Trockenheit eine Rolle gespielt, das Gras sei nur langsam nachgewachsen.
Erst zwei Erntegelegenheiten
Im Kanton Bern haben in Höhenlagen um 800 bis 1000 m über Meer einzelne Betriebe noch nicht mit Heuen beginnen können. «Es sind jene, die keine Heubelüftung und ein Siloverbot haben», weiss Martin Zbinden vom Inforama Rütti. «Es gab vor allem im Emmental und entlang den Alpen erst zwei Erntegelegenheiten für Dürrfutter im Mai und Juni.»
Der Frühling sei wüchsig gewesen. «Wer früh mähte, konnte gutes Futter ernten. Die Menge ist normal bis überdurchschnittlich.» Vielerorts sei der zweite Aufwuchs nun in einem optimalen Stadium, mahnt Zbinden: «Wer spät heuen konnte, sollte das Emdgras früh nehmen.»
Laut Reto Elmer vom Plantahof GR ist der erste Schnitt in tiefen Lagen abgeräumt. «In Lagen um 1200m ist die Vegetation früher als normal. Die Bauern sind voll am Ernten, viele nutzen die kurzen Zeitfenster zum Silieren. Durch den Regen wird es in den höheren Lagen noch einen Ertragszuwachs geben, die Aussicht auf eine gute Raufutterernte ist gut.»
Mit blauem Auge davongekommen
Im Kanton Luzern war es laut Herbert Schmid vom BBZN Hohenrain LU vielerorts trocken: «Da sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, was den Ertrag anbelangt. Und weil an vielen Orten früh gemäht werden konnte, ist auch die Qualität gut.»
Hansueli Rüegsegger von der UFA liegen die ersten Resultate der Raufutteranalysen vor. «Bei den Grassilagen ist die Qualität gut», bilanziert er. «Das jung gemähte Gras weist hohe Rohproteingehalte auf. Der NEL-Gehalt liegt im Normbereich.»
Beim Dürrfutter falle neben dem hohen Rohprotein- auch ein erhöhter Rohfasergehalt auf: «Das weist auf eine teils zu späte Ernte hin.» Auch der Zuckergehalt liege im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich tiefer. «Wie bei den Silagen handelt es sich hier um eine erste Tendenz», betont er. «Das Futterbaujahr hat erst begonnen.»