Die Präsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), Nadia Calviño, hat ein Finanzierungspaket über insgesamt 3 Mrd. Euro (2,8 Mrd. Franken) für die Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei in der EU angekündigt. Vorgesehen sind zudem Massnahmen zur Stärkung der landwirtschaftlichen Versicherungen.
Wie die Bank und die EU-Kommission Mitte Dezember mitteilten, werden die Darlehen der EIB-Gruppe von anderen teilnehmenden Finanzinstituten ergänzt, wodurch langfristige Investitionen von fast 8,4 Mrd. Euro (7,88 Mrd. Franken) für den Bioökonomiesektor mobilisiert werden sollen.
Anteil der Junglandwirte erhöhen
Es handelt sich laut EIB und Kommission um die grösste von der Bank bisher unterstützte Finanzierungsinitiative für die europäische Landwirtschaft. Diese wird sich über die nächsten drei Jahre erstrecken, wobei die ersten Darlehen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres unterzeichnet werden sollen.
Mit dem Geld sollen Investitionen in Bodengesundheit, digitale Werkzeuge, Wassermanagement und Klimaresilienz gefördert werden. Ausserdem sollen Schulungen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Verfahren und der Erwerb von Land durch junge oder neue Landwirte unterstützt werden, um den Anteil der Landwirte unter 40 Jahren, der derzeit bei 12% liegt, zu erhöhen. Gesteigert werden soll auch der Anteil an Landwirtinnen, der auf 31,6% beziffert wird.
Versicherungsschutz gegen Wetterextreme
Um für die Darlehensnehmer günstige Konditionen zu ermöglichen, ist vorgesehen, dass die Finanzierung durch Zinsvergünstigungen oder Kapitalzuschüsse aus dem EU-Etat und den nationalen Haushalten ergänzt werden kann. Die teilnehmenden Finanzinstitute erhalten ausserdem zusätzliche beratende Unterstützung.
Zudem sucht die EIB-Gruppe nach Möglichkeiten zur Verbesserung des Versicherungsschutzes gegen die immer häufiger auftretenden Wetterextreme. Dazu will sie mit der EU-Kommission, der Versicherungsbranche und anderen Interessengruppen zusammenarbeiten.
Überbrückung der Finanzierungslücke
EU-Agrarkommissar Christophe Hansen erklärte, die Überbrückung der Finanzierungslücke in der Landwirtschaft sei von entscheidender Bedeutung. Mit der Unterstützung der EIB würden der Branche Instrumente an die Hand gegeben, um zu gedeihen und zu wachsen. «Wir werden eng mit der EIB zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Finanzierungsmöglichkeit vor Ort wahrgenommen wird und zu Ergebnissen führt», so der Luxemburger.
Die Finanzierungsinitiative ist laut Kommission Teil eines Aktionsplans der EIB-Gruppe im Rahmen des Strategischen Dialogs (SD) über die Zukunft der EU-Landwirtschaft. Der Aktionsplan umfasst ausserdem ein Programm für Risikodarlehen an innovative Unternehmen entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, Bürgschaftsprogramme sowie ein Private-Equity-Programm zur Unterstützung von Fondsmanagern, die auf innovative Technologien und Lösungen zur Zukunft der Ernährung konzentriert sind.