Die Zuckerproduktion läuft im Moment auf Hochtouren. Das freute die Tausenden von Gästen, die anlässlich des 50. Geburtstags der Zuckerfabrik Frauenfeld den Betrieb besichtigten. Sie bekamen einiges zu sehen.
Auf 20000 Hektaren Land werden in der Schweiz Zuckerrüben angebaut. Da kommt eine rechte Menge Rohmaterial zusammen, dem der süsse Stoff entzogen werden muss. Die Zuckerfabrik in Frauenfeld widmet sich seit 50 Jahren, konkret seit dem 9. Oktober 1963, erfolgreich diesem Geschäft.
Denn seit Beginn wurden 21,5 Millionen Tonnen Rüben zu 3,2 Millionen Tonnen Zucker verarbeitet. Zusammen mit Tausenden von Interessierten feierten die Verantwortlichen dieses Ereignis mit Tagen der offenen Türe. «Es freut mich, dass das Interesse gross war und dass alles gut geklappt hat», sagte der Werksleiter Joachim Pfauntsch.
Aufwendiger Prozess
Anfangs verarbeitete die Fabrik rund 2200 Tonnen Zuckerrüben pro Tag. Heute sind es 10'000 Tonnen. 100 Festangestellte und 50 Saisonniers kümmern sich rund um die Uhr und auch am Wochenende darum, dass die Maschinen immer genügend Rüben zur Verfügung haben. Waschen, zerkleinern, Zucker auskochen, eindicken, kristallisieren, der Prozess von der Rübe bis zum praktisch reinen Kristallzucker ist aufwendig und intensiv.
«In der Schweiz werden rund 230'000 Tonnen Zucker benötigt pro Jahr», erklärte der Werksleiter Joachim Pfauntsch auf dem Rundgang. «200'000 Tonnen davon produzieren wir in den Zuckerfabriken von Frauenfeld und Aarberg.»
Wasser und Erde
Ein grosses Thema ist das Wasser. Es wird nicht nur zum Schwemmen und Waschen der Rüben benötigt. Die Rübe selber enthält 75 Prozent davon. Deshalb fallen pro Jahr 400'000 Kubikmeter Wasser an. Nur gerade vier Prozent davon müssen in der lokalen Abwasser-Reinigungsanlage gereinigt werden. Aber auch 30'000 Tonnen Erde fallen an.
«Sie werden zu verschiedenen Erdprodukten weiterverarbeitet und gelangen so wieder in den Kreislauf», erklärte Pfauntsch. Dasselbe geschehe mit den ausgepressten Schnitzeln, die für die Fütterung gut geeignet seien. Auch der Kalk, der zum Ausfällen von Reststoffen benötigt werde, komme wieder zurück auf die Felder.
Nachhaltige Produktion
Dass beim ganzen Prozess riesige Mengen an Energie benötigt werden, war anhand der Maschinen überall sichtbar. «Die notwendige Energie produzieren wir selber», sagte der Werksleiter. «9 Megawattstunden stellen wir her, brauchen aber nur 7,5. Der Rest geht ins Netz.» Das brachte ihn auf den Gedanken der Nachhaltigkeit. Dabei hilft, dass 50 Prozent der Rüben mit der Bahn angeliefert werden. «Aber auch mit der Wiederverwertung fast aller Stoffe steht die Zuckerrübe recht gut da.» Kommt dazu, dass mit der Abwärme rund 270 Wohnungen beliefert werden können.
Pfauntsch möchte diese Nachhaltigkeit aber noch weiter verbessern. «Es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten, die wir weiterentwickeln möchten. Auch die 2000 bis 3000 Tonnen Biozucker würden wir gerne noch steigern.»




