Für die nächsten 36 Stunden steht Dauerregen bevor. Am Alpennordhang werden zwischen 70 und 110 mm Niederschlag erwartet. Gemäss einer Mitteilung von MeteoSchweiz, SLF und Bafu drohen deshalb Hochwasser im ganzen Einzugsgebiet des Rheins auf der Alpennordseite.
In den nächsten 36 Stunden steuert ein Tief sehr feuchte Luft zum Alpenraum. Zudem verstärkt sich ab Freitagabend die Stauwirkung am Alpennordhang. Voraussichtlich erst im Laufe des Sonntags lassen die Niederschläge nach. Der Bund warnt deshalb vor Dauerregen für den Alpennordhang und Hochwasser im ganzen Einzugsgebiet des Rheins. Weiter besteht die Gefahr von Rutschungen. Der Bund schätzt die gesamte Lage laufend neu ein und informiert über die weitere Entwicklung.
Bis zu 150 mm Regen erwartet
Ab heute Freitag und bis Sonntagvormittag werden über einen Zeitraum von 48 Stunden am gesamten Alpennordhang zwischen 70 und 110 mm Niederschlag erwartet, vom Berner Oberland über die Zentralschweiz bis zu den Glarner Alpen teilweise 110 bis 150 mm. In den angrenzenden Gebieten der Alpennordseite sind die Mengen im Bereich von 50 bis 90 mm. Gleichzeitig ist die Schneedecke bis in Höhenlagen von durchschnittlich 2500 Meter vollständig durchfeuchtet und kann kein zusätzliches Niederschlagswasser aufnehmen. Schneeschmelze trägt nur zwischen ca. 1600 und 2200 m zur Abflussbildung bei.
Wasserpegel werden steigen
Infolge der prognostizierten grossen Niederschlagssummen und der steigenden Schneefallgrenze werden die Wasserstände aller Gewässer im Einzugsgebiet des Rheins deutlich ansteigen. Voraussichtlich werden die höchsten Abflüsse am Samstag registriert, in der Ostschweiz zum Teil erst am Sonntag. An den grösseren Gewässern wie Aare, Reuss, Limmat und Rhein wird die Gefahrenstufe 2 erreicht, an der Aare unterhalb des Bielersees und an der Reuss unterhalb der Einmündung der Kleinen Emme vermutlich die Gefahrenstufe 3. An den kleineren und mittleren Fliessgewässern vom Jura über das Mittelland bis zum Alpennordhang wird verbreitet Gefahrenstufe 2 erreicht und teilweise überschritten. Dies kann lokal zu Überschwemmungen führen. Als Folge der hohen Zuflüsse werden auch die Pegel der Seen auf der Alpennordseite steigen. Einzelne Seen werden im Laufe des Wochenendes voraussichtlich die Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr) erreichen.
Böden sind gesättigt
Aufgrund der Niederschläge der letzten Tagen sind die Böden gesättigt. Die Voraussetzungen für Rutschungen sind somit gegeben. Mit den zusätzlich erwarteten Niederschlägen werden die Schwellenwerte (Regensummen sowie -intensitäten) für die Auslösung von Hangrutschungen lokal und regional überschritten. Spontane Abgänge von Hangrutschungen sind im betroffenen Gebiet zu erwarten. Die verantwortlichen Bundesstellen beobachten und beurteilen die Lage laufend. Sie sind in Kontakt mit den kantonalen Behörden. Diese verfügen zusammen mit den lokalen Behörden dank der Gefahrenkarten und Notfallplanungen über Grundlagen für die Ereignisbewältigung. Den Anweisungen der lokalen Behörden ist Folge zu leisten.