Nach den jüngsten Frostereignissen meldet die Österreichische Hagelversicherung einen Schaden von 35 Mio. Euro (38.6 Mio. Fr.) an Obstkulturen. Der tatsächliche Verlust liegt dabei noch über der genannten Schadenssumme, da nicht alle Landwirte gegen Frostschäden versichert sind.
Nach Temperaturen in den Obstbaugebieten von bis zu -8 °C ist nördlich der Alpen Steinobst, insbesondere Marillen und Kirschen, besonders betroffen, und auch der später blühende Apfel ist nicht schadlos davongekommen. Kälte-Hotspot waren der Süden und Südosten des Landes.
«Zwei von drei Apfelbauern sind gegen das Risiko Frost versichert, denn derartige Schäden sind oftmals existenzbedrohend für die Betriebe», so Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.
Risikomanagement wichtiger als je zuvor
Allein in der Steiermark hat die Österreichische Hagelversicherung einen Gesamtschaden von 23 Mio. Euro (25,3 Mio. Fr.) im Obstbau ermittelt, wie Josef Kurz, Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, bei einem Lokalaugenschein im Bezirk Weiz berichtete.
«Die besichtigten Schäden hier vor Ort zeigen, dass Risikomanagement wichtiger ist als je zuvor. Gerade die Steiermark ist ein Hotspot, was Wetterextreme betrifft. Ich empfehle daher jeder Bäuerin und jedem Bauern, Vorsorge zu treffen und sich gegen Wetterextreme umfassend abzusichern. Das sichert nicht nur Existenzen, sondern auch die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel», wies Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher auf die Wichtigkeit des Risikomanagements hin.
Retten was zu retten war
Zudem ist mit dem Frostereignis auch ein deutlicher Mehraufwand verbunden. «Mit Abwehrmassnahmen wie dem Heizen mit Frostkerzen und speziellen Öfen sowie mittels Frostberegnung versuchten wir zu retten, was noch zu retten war, um unsere Kunden auch im heurigen Jahr trotz Wetterkapriolen mit fruchtig frischem Obst versorgen zu können», versicherte Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes.
Hinzu kommt, dass bei den aktuell ungewöhnlich tiefen Temperaturen deutlich weniger Bienen unterwegs sind. Die Bestäubung der noch vorhandenen Blüten ist daher gefährdet. «Wir hoffen, dass wir nach dem Frost ein warmes Blühwetter für die Bestäubung bekommen», zeigte sich Obstbauer Franz Rosenberger zuversichtlich.
Versorgung sichergestellt
«Die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Obstsorten ist nach heutigem Stand zum überwiegenden Teil sichergestellt. Die Obstbauern tun alles, um ausreichend regionale und frische Produkte in den Supermarktregalen bereitzustellen - bitte zugreifen und somit das Klima schützen sowie die Wirtschaft stärken», so abschliessend der gemeinsame Appell an die Konsumenten.