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399 Hektar Weide umzäunen

Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.

 

Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.

Wir sind bereits mehr als eine Woche am unteren Meienfall. Auch bei uns hat es (zu) viel geregnet, doch ich habe mich gut eingelebt und kenne nun den Ablauf der alltäglichen Arbeiten. Mit den Milchwägeli kann ich mittlerweile recht geschickt zwischen den Kühen parken, sie sind wirklich eine Arbeitserleichterung. Und auch die Weiden werden mir bekannt gemacht. Denn wir sind seit der Alpauffahrt täglich am Zäune erstellen. Auf der 399 Hektar grossen Alp im Diemtigtal müssen rund 16 Kilometer Zaun erstellt werden.

Viel wird mit Holzpfählen und elektrischen Draht gemacht. Hier schlagen wir die Pfähle alle wieder ein, denn aufgrund des Schnees müssen sie jeweils im Herbst ausgezogen und hingelegt werden. Der elektrische Draht wird mit einem Drahthaspel abgewickelt und bei jedem Isolator  eingehängt. Bei gefährlicheren Abschnitten und dem Marchzaun wird auf altbewährtes gesetzt; Stacheldraht. Teilweise ist er dreifach und beim Einschlagen der Agraffen  erinnere ich mich an meine Grossväter.

Erinnerung an meine Grossväter

Der eine hat lange Zeit alle Agraffen vom elterlichen Betrieb während des Winters in die richtige Form geschlagen, so dass sie direkt eingeschlagen werden können. Bei Familie Stocker gibt es keinen solchen Grossvater, wie wohl bei den meisten Familien, hier werden sie direkt auf dem Pfahl richtig gebogen, was ein kleiner Mehraufwand ist. Beim Einschlagen der Agraffen erinnere ich mich an den anderen Grossvater. Als Kind habe ich wohl nie wirklich mitgeholfen beim Errichten des Stacheldrahtes. Ich war jedoch dabei, als er erklärt hat, dass man die Agraffen immer etwas schräg und nie in eine Holzritze schlagen darf. Auch soll die Biegung der Agraffe noch gut sichtbar sein, denn im Herbst muss sie wieder mit der Beisszange ausgezogen werden. Ich befolge weise diesen Ratschlag, doch geschickt beim Hämmern bin ich trotzdem nicht.

Res erlebt den 62. Sommer auf dem Meienfall

Ganz anders ist dies bei Res Stocker. Mit wenigen geschickten Schlägen werden die Agraffen eingeschlagen. Es sieht fast so aus, als wären die Pfähle weich wie Butter. Auch weiss er genau, wo der Zaun entlang geht. Kein Wunder, er ist 62 jährig und erlebt den 62. Sommer auf dem Meienfall! 1954 suchte die Alpkooperation Zimmerwald, welcher der Meienfall gehört, einen neuen Hirten. Die Eltern von Res wurden eingestellt, er war damals sechs Monate alt. Seit 1976 bewirtschaftet Andreas, Res genannt, den Meienfall.

116 Rinder zur Sömmerung

Bis heute hat der Meienfall weder den Besitzer noch die Hirtenfamilie gewechselt. Am letzten Dienstag war Bsatztag und die Bauern aus Zimmerwald und Umgebung brachten ihre Rinder auf die Alp. Insgesamt wurden 116 Tiere aufgeführt, davon vier Mutterkühe mit Kälber und 14 Rinder von Familie Stocker. “Am meisten wurden 220 Tiere gesömmert.“, erzählt mir Res, dies mitsamt den Kühe. Die Alp hat 119 Normalstösse. Diesen Sommer sind es 161 Stück Rindvieh, die 22 Kühe, ebenso viele Kälber und ein Zuchtstier gehören auch Familie Stocker. Die 20 Ziegen, die vier Schweine, die Katze und der Hund von Stockers dürfen natürlich nicht vergessen werden.
Jedes Rind hat eine Nummer

Bei der Ankunft haben wir alle Rinder im Stall angebunden. Jedem wurde an der Schnalle bei der Treichel eine Nummer montiert. So ist jedes Tier schnell und eindeutig zu erkennen. Dies ist wichtig und hilfreich. Wenn beispielsweise eines krank wird, kann das Tier nach der Behandlungsphase im Stall schnell erkannt und besonders gut beobachtet werden. Ich hoffe allerdings, dass in den kommenden 85 Tagen kaum solche Situationen eintreffen werden. Denn dann wird es bereits wieder Herbst sein und die Tiere gehen zurück ins Tal.

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