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4-Millionen-Kredit für neuen Rinderstall bewilligt

Der Bernische Grosse Rat hat 3,85 Millionen Franken für einen neuen Stall in Hondrich bei Spiez BE bewilligt. Die GLP sprach von einem Rolls-Royce-Projekt. Schliesslich stimmte der Rat mit grosser Mehrheit zu.

Reto Blunier |

Das Inforama Berner Oberland in Hondrich ist das Kompetenzzentrum für Berglandwirtschaft und Alpwirtschaft. Die Stallungen sind in die Jahre gekommen. Für die Tierhaltung des Pachtbetriebs Hondrich muss bis Juni 2027 ein neuer Stall gebaut werden.

Der Grosse Rat hat dafür am Mittwoch einen Kredit von 3,85 Millionen Franken bewilligt. Die Zustimmung fiel mit 139 zu 4 Stimmen bei acht Enthaltungen deutlich aus.

Abstimmung

Gegen den Stall stimmten

Markus Aebi (SVP), Thomas Brönnimann (GLP), Roland Lühti (GLP), Casimir von Arx (GLP)

Enthaltung

Benjamin Marti (SVP), Hans Schori (SVP), Andreas Schüpbach (SVP), Karin Berger-Sturm (SP), Simon Buri (GLP), Alain Pichard (GLP), Hannes Zaugg-Graf (GLP), Katharina Baumann (EDU)

Es soll ein moderner Laufstall für 60 Kühe, Rinder und Kälber (44 Grossvieheinheiten) gebaut werden, der eine artgerechte Tierhaltung zulässt sowie die Flächen- und Infrastrukturanforderungen erfüllt, die im Zusammenhang mit dem Bildungs- und Beratungsauftrag erforderlich sind, sagte Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP).

Der Pachtbetrieb liegt auf einer Höhe von 780 Metern über Meer und verfügt über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 11 Hektaren. 

Höherer Pachtzins

Der bestehende Stall sei nicht mehr tierschutzkonform und könne nicht mehr weitergenutzt werden, sagte Tabea Bossard-Jenni (EVP) im Namen der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission (BaK). Ein Ersatzstall, den die Burgergemeinde Bern den Pächtern zur Verfügung stellt, könne aber nur bis 2027 gepachtet werden. Der Neubau sichere kurze Wege für Pächter und Schüler.

Der neue Laufstall kostet 2,86 Millionen Franken. «Gebaut wird, wenn immer möglich, mit zertifiziertem Schweizer Holz. Der neue Stall verfügt über einen Melkroboter. Stallroboter sorgen für die Fütterung und die Entmistung. Diese Einrichtungen dienen der zukunftsgerichteten Ausbildung», führte sie aus. Der Pachtzins erhöhe sich von heute 41'810 Franken auf 58'000 Franken, sagte Bossard-Jenni weiter. Wenn der Kredit keine Mehrheit finde, könne die Leistungsvereinbarung zwischen dem Inforama und dem Pachtbetrieb nicht mehr eingehalten werden, warnte sie. «Oder es wäre keine Tierhaltung mehr möglich», sagte sie. In der BaK habe es zum Kredit auch Kritik gegeben.

«Rolls-Royce-Projekt»

Kritisiert wurde das Projekt von den Grünliberalen. Casimir von Arx sagte, dass der Stall überdimensioniert sei. Zudem sei die Solaranlage zu teuer. Budgetiert sind etwas mehr als eine Million Franken. Aber auch die Kosten für die Einrichtung des Stalls erachten die Grünliberalen als zu hoch. «Das ist eine Maximallösung. Man hat sich für einen Rolls-Royce statt für einen Toyota entschieden. Die jungen Fachleute fahren eher einen Toyota», sagte von Arx. Auch die Erhöhung der Anzahl der Tiere auf 60 GVE kritisierte er. Mit seiner Kritik blieb er fast allein auf weiter Flur. Nicht einmal die Mehrheit seiner Parteikollegen folgten ihm.

Die Grünen hingegen haben den Kredit befürwortet. «Zwar ist ein Melkroboter für diese Grösse nicht unbedingt nötig. Wir vertrauen aber auf die Einschätzung der Schule», sagte Jan Remund. Auch die EDU stand hinter dem Kredit. «Es ist wichtig und richtig, einen modernen Stall für unsere jungen Landwirte zu bauen. Und auch in der Berglandwirtschaft werden Melkroboter eingesetzt», hielt Dominik Blatti fest.

Moderne Anlage wichtig für die Ausbildung

Das sah auch die FDP so. Man habe sich für den Erhalt des Inforama am Standort Hondrich entschieden, rief Sandra Hess (FDP) in Erinnerung. Dazu gehöre eben auch der Stall, und gerade für einen kantonalen Ausbildungsbetrieb sei es selbstverständlich, dass das Tierwohl gewährleistet werde. «Und es ist doch absolut normal, dass man den Auszubildenden die neuesten Technologien vermittelt. Dass solche Bauten einen gewissen Preis haben, ist klar», machte sie deutlich.

Dem pflichtete auch Ueli Gfeller (SVP) bei. Die jungen Bauern erhielten Einblick in einen hochmodernen Stall, sagte er. Das sei wichtig für die Ausbildung.

Samuel Krähenbühl (SVP) machte sich ebenfalls für den Stall stark. Und er kritisierte die Aussage von Casimir von Arx. «Wir haben heute einen Kredit von rund 180 Millionen Franken für die Sanierung des Gymnasiums Neufeld gutgeheissen. Das müssen wir haben. Aber zum Vergleich: Der neue Stall kostet 3 Millionen. Es ist völlig jenseits, beim Stall von einem Rolls-Royce-Projekt zu sprechen», machte er deutlich. Für das Tierwohl habe ein Roboter auch Vorteile. Die Kuh könne so mehrmals zum Melken gehen.

Million für Photovoltaik

Rund eine Million Franken kostet die Photovoltaikanlage, die auf dem Dach des Betriebs installiert wird. Einige sahen darin «die Auswüchse einer Solarpflicht». Andere fragten sich, warum die Anlage so teuer sei.

Der Kanton halte sich einfach an die bestehenden Vorschriften, sagte Baudirektor Neuhaus. Es könne aber sein, dass die Anlage letztlich günstiger zu stehen komme.

Neubau für 4,3 Millionen

Die PV-Anlage kostet 1’050’000 Franken. Sie soll eine installierte Leistung von 350 kWp aufweisen und eine Batterie mit einer Speicherkapazität von 200 kWh beinhalten, die allein 160’000 Franken kostet. Dass Kantonsgebäude Photovoltaik auf dem Dach haben sollen, ist ein Beschluss des Grossen Rates. Der Strom wird dem Pächter zu ortsüblichen Tarifen verrechnet. 19% des produzierten Strom wird er für den Betrieb nutzen.

Der Neubau des Rinderstalls kostet 2’860’000 Franken, die Betriebseinrichtung 390’000 Franken. So entsteht eine Summe von 4’300’000  Franken.  Gebaut werden soll ein Laufstall für 60 Kühe, Rinder und Kälber (44 Grossvieheinheiten) mit Roboter fürs Melken, Füttern und Entmisten. Eine bereits bestehende Melkstandanlage wird auch eingebaut. sal

Kommentare (10)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Denni | 14.03.2025
    Nach den Traktoren der nächste Grössewahnsin
  • Rotes Konto wird nicht grün. | 09.03.2025
    Verhältnissblödsinn sondergleichen! Tierwohl, ich kann es langsam nicht mehr hören. Wie es den landwirtschaftlichen Familien dabei geht interessiert die "Tierwohler" nicht im geringsten. Betriebe überschulden sich hoffnungslos, dass sie kaum noch atmen können. Aber da kommt dann der erlösende Tip: Nehmen sie doch noch einen Nebenerwerb an, sie haben ha erst zwei!
  • Lisser Herrmann | 08.03.2025

    Gut habe ich keine Betriebsleiterschule gemacht.

  • Johnny | 07.03.2025
    Also fast 6 GVE pro ha LN. Finde den Fehler.
    Ich habe 20 ha und einen max.Tierbesatz von 37 GVE.
    • Gesunder Menschenverstand | 07.03.2025

      Beim Kanton geht alles, bei den Privaten wird alles hinterfragt.

  • Inspektor Columbo | 06.03.2025

    Ich hätte da noch eine Frage: Haben die mit 11 ha auch eine Belehnungsgrentze?


    Nein, der Steuerzahler berappt die Zeche.

  • Noldi | 06.03.2025
    Ist ja ein Schnäppchen dieser Stall.
    Kostet nur 65 000.- Fr. pro GVE.
    Die Lehrer können den Schülern dann erkähren wie eine solche Investition über den Verkauf von Milch und Fleisch amortisiert werden kann.
    Auf diese Rechnung bin ich gespannt, ich weiss nicht wie das gehen soll.
  • Wale | 06.03.2025
    Momol, da wird noch so mancher Vater ein Problem bekommen, wenn die Tochter oder der Sohn von der Schule nach Hause kommt.
  • Altbauer | 06.03.2025
    Ein gewagtes Projekt mit nicht einmal 10 ha eigen Land.Und Hartkäse mit Roboter -Milch in der Schulkäserei zu produzieren wird dann auch zum Problem,die Erfahrungswerte liegen vor .Aber der Steuerzahler trägt es ja!
    • Alpöhi | 07.03.2025
      Ein 0815 Bergbauer würde für so ein Projekt gar kein Geld bekommen,zudem frage ich mich ob das für Zukünftige Bergbauern ein idales Vorzeige Beispiel ist??
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