Mittlerweile wurde die Rindertuberkulose auf sechs Betrieben nachgewiesen. Weitere 120 Betriebe in zehn Kantonen werden untersucht. Würde die Schweiz nicht mehr als tuberkulosefrei gelten, hätte das Folgen.
Der Tuberkulosefall von Anfang März zieht weite Kreise. Wie der Freiburger Kantonstierarzt Grégoire Seitert am Freitag ausführte, mussten im Kanton Freiburg bereits 91 Tiere getötet werden, die positiv auf den Tuberkulintest reagierten. Im Kanton habe man zudem einen sechsten Seuchenbetrieb gefunden. Auf fünf Betrieben in Freiburg, Waadt und Wallis wurde die Tuberkulose bereits Anfang April bestätigt.
Die Hälfte der Betriebe im Kanton Freiburg
Über 4000 Rinder auf 120 Betrieben in zehn Kantonen werden gegenwärtig einem Tuberkulintest unterzogen. Sie stehen auf Kontaktbetrieben zweiten und dritten Grades, die über den Zwischenhandel Rinder aus dem Ursprungsbetrieb im Freiburger Gibloux zukauften. Die Hälfte dieser Betriebe mit rund 3'000 Rindern befindet sich im Kanton Freiburg.
«Zu den 4000 Rindern können noch weitere dazukommen», sagt Regula Kennel, Mediensprecherin beim Bundesamt für Veterinärwesen (BVet). «Wenn wir weitere Tuberkulosefälle finden, vergrössert sich die Anzahl der Kontaktbetriebe weiter.»
Bund müsste Überwachungs- und Bekämpfungsprogramme durchführen
Es wird so oder so noch Wochen dauern, bis man Bilanz ziehen kann. Erst dann wird sich zeigen, ob die Schweiz den internationalen Status «Frei von Rindertuberkulose» verlieren wird. In diesem Fall müsste der Bund aktive Überwachungs- und Bekämpfungsprogramme durchführen, so Kennel. Dies, bis nachgewiesen wäre, dass die Seuche getilgt ist. Exporte von Tieren aus tuberkulosefreien Betrieben wären auch bei einem Statusverlust weiter möglich, sagt Kennel, ebenso Fleischexporte. Auch Sperma könnte noch ausgeführt werden.
Tuberkulose kann durch Rohmilch und gewisse Milchprodukte auf den Menschen übertragen werden. Die Milch von positiv auf Tuberkulose getesteten Tieren wird jedoch entsorgt. Die Milch von negativ getesteten Tieren darf weiter vermarktet werden.
Dennoch sind die Auswirkungen der Tuberkulosefälle und eines allfälligen Verlustes des Seuchenfrei-Status auf die Käseexporte noch unklar.
Andreas Baumgartner vom Bundesamt für Gesundheit meint: «Wir wissen nicht, wie die Behörden und die Konsumenten im Ausland reagieren würden, wenn unser Land nicht mehr als seuchenfrei eingestuft wäre.» Ähnlich äusserte sich am Freitag Seitert. Es sei schwierig zu sagen, wie andere Länder reagierten, wenn die Schweiz offiziell als verseucht gelten würde.


