Der Absatz von Mischfutter ist nach Angaben des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT) im laufenden Kalenderjahr gegenüber 2020 im Zuge der sinkenden Zahl an Tieren in der Landwirtschaft gesunken.
Der Sprecher der DVT-Geschäftsführung, Hermann-Josef Baaken, berichtete bei einer Online-Pressekonferenz von einem Produktionsrückgang in diesem Jahr bezogen auf die „sonst üblichen 24 Mio t Mischfutter“ von schätzungsweise 2 % bis 3 %.
Ursächlich dafür seien Absatzeinbussen vor allem im Rinder- und Schweinesektor. Allerdings habe sich neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auch die Geflügelgrippe in den jeweils betroffenen Regionen auf den Mischfutterabsatz bei den dort ansässigen Unternehmen ausgewirkt, da die Ställe über längere Zeiträume nicht belegt würden.
Laut Baaken stellten die zeitweise auftretenden Störungen der Lieferketten die gesamte Branche in der tierischen Veredlung vor Herausforderungen. Aus Krisen, wie die durch die ASP und Corona-Pandemie ausgelösten, gelte es, auch mit Blick auf die Abhängigkeit vom Weltmarkt die richtigen Lehren zu ziehen. „Das Ziel muss es sein, die Vorteile der globalen Verfügbarkeit von Produkten zu nutzen, zugleich Abhängigkeiten von Drittländern zu reduzieren und flankierend stabile und nachhaltige Transportwege systemrelevanter Produkte für Ernährung und Gesundheit zu gewährleisten. Nationale Versorgungsinteressen müssen durch internationale Vereinbarungen und den Austausch auf Ebenen wie der EU gesichert werden“, betonte der DVT-Sprecher.
An die neue Bundesregierung appellierte Baaken, die Krisenfestigkeit des Ernährungssystems für den systemrelevanten Bereich der Tierernährung durch zentrale Massnahmen zu stärken. Unter anderem werde eine Anpassung des Arbeitszeitgesetzes benötigt, damit die Produktion und der Transport von Futtermitteln auch an Sonn- und Feiertagen möglich seien, um die Just-in-time-Produktion für die Versorgung der Tiere sicherzustellen.
Ausserdem erhoffe sich die Branche von der Politik klare Standards und faire europaweit einheitliche Wettbewerbsbedingungen, die die eigenen Versorgungsinteressen berücksichtigten und einen globalen Umweltschutz ermöglichten. „Es darf keine Abwanderung der Produktion und damit die Verlagerung in andere Länder geben“, warnte der DVT-Sprecher.